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Musik: Chris Stapleton

Bartträger sind ja meist sehr sympathische Menschen. (Sage ich als jemand der selbst so ein Möbel im Gesicht trägt) Noch dazu, wenn sie Musiker sind und feine Töne produzieren. So wie dieser junge  Mann hier:StapletonChris Stapleton, von einschlägigen Internetportalen sehr gelobt, spielt auf seinem neuen Album

From a Room: Volume 1

eine wunderbare Mischung aus Country, Südstaaten-Blues und Rock’n Roll, also heute mal genau mein Ding :-)
Wer sich davon selbst überzeugen möchte, dem sei dieser Link empfohlen:  Spotify

Staatsaffäre?

In Berlin geschehen ja manchmal merkwürdige Dinge, wie meine Lieblings-Hauptstadt-Korrespondentin zu berichten weis:

„….. wenn der Gatte der Bundeskanzlerin vor einem an der Kasse steht und man so unfreiwillig mitbekommt, was es bei Kanzlers so zu essen gibt. Er hat aber sehr sparsam eingekauft. Zwei Flaschen Rotwein, zwei Packungen Obstbrandpralinen, ein paar Radieschen.“

An sich wohl eine Alltäglichkeit, zumal man auch immer wieder liest, dass unsere Staatenlenkerin durchaus auch selbst mal an der Supermarktkasse steht und die Pfennige auf den Tresen zählt. Aber trotzdem wirft der Einkauf des Professor S. die eine oder andere Frage auf, wie sich beim Studium der Kommentare zum verlinkten Blogartikel zeigt – und die Gerüchteküche brodelt schon ganz leise vor sich hin, so dass dieser Beitrag durchaus Tendenzen zeigt, sich zu einem der meisst kommentierten des ganzen Blogs zu entwickeln.

Auch bei mir hat die Liste der eingekauften Artikel gleich heftig das Kopfkino in Gang gesetzt, allerdings weniger in Bezug auf die Frage, wer da wohl mit wem an den Radieschen knabbert, sondern vielmehr mit der Überlegung, welcher Spitzenkoch  damit was leckeres zaubern könnte?

Radieschensalat mit Aprikosenlikörpralinen ?
Das kann eigentlich nicht schmecken. Da rettet selbst der Rotwein nichts!

Bleibt noch die Vermutung, dass der Rotwein nötig wäre, um sich damit die Ergebnisse des Wahlwochenendes in Frankreich und in unserem nördlichsten Bundesland schön zu trinken – und dazu werden als Fingerfood gesunde Radieschen und eher ungesunde Schnaps-Leckerchen gereicht.
Man stelle sich also vor:
Mutti und Vati bei Kerzenschein und Rotwein  auf dem Sofa und jeder greift mal abwechselnd in die Pralinenpackung oder zu frisch gewaschenen Gartenprodukten…  und dabei läuft in der Glotze die erste Hochrechnung aus Schleswig Holstein.
Welch heimeliges Bild!
Oder vielleicht ist es doch ganz anders – und die edlen Tropfen sind eine kleine Liebesgabe für die Putzfee, die dem Herrn Professor die Bude in Schuss hält, während unsere Kanzlerin die Welt rettet?

Tja, man weiss es nicht.
Aber es zeigt sich mal wieder, welche Auswirkung ein solch unscheinbarer Einkauf auf die Volksmeinung haben kann….

Auch auf mich, denn ich muss gestehen, dass ich gerade beim Einkaufen auch vorm Pralinenregal gestanden und kurz überlegt habe, ob ich nicht im Selbstversuch die kulinarischen Exzesse unseres Kanzleirinnenhaushaltes nachvollziehen sollte. Rotwein hätte ich  noch gehabt und Radieschen gibts zu dieser Jahreszeit ja immer……

„In diesen Roman geriet ich aus Versehen….

…oder vielmehr durch eine Bequemlichkeit“

So beginnt Christoph Hein seinen neuen  Roman „Trutz“, und als Leser taucht man ziemlich schnell ein in eine Geschichte, die das Zeug zu einem guten Krimi oder gar einer Agentengeschichte hat. Der Klappentext (Suhrkamp) und auch die knappe emotionslose Sprache des Prologes im Stile einer Berichterstattung jedenfalls versprechen Spannendes – und auch die positive Rezension des „Literarischen Quartetts“ im ZDF deutete sehr in diese Richtung.

Grund genug also dieses Buch als nächstes auf meinen Reader zu laden , sozusagen als Kontrapunkt zu Strittmatters „Wundertäter-Trilogie“ die ich ja auch förmlich verschlungen habe.
Dabei gibt es zwischen beiden Büchern sogar einige Parallelen. Beide spielen zum Teil in der DDR und in Moskau, beide beschäftigen sich teilweise auch mit dem Stalinismus und seinen Auswirkungen, wenn auch aus verschiedenen Perspektiven und mit unterschiedlichen Ansätzen:
Während Strittmatters Bücher die emotionale Seite beleuchten und sicher auch viel eigenes Erleben beinhalten, geht Christoph Hein eher als distanzierter Beobachter an das Thema heran, gestützt auch auf viele Fakten und Rechercheergebnisse, die schon alleine dieses Buch lesenswert erscheinen lassen. Und die  – wohl fikitive – Wissenschaft „Mnemonik“, (die Lehre von Ursprung und Funktion der Erinnerung), um die sich die Erzählung rankt, war für mich noch ein zusätzlicher Anreiz, denn ich liebe Fiktionen und die Frage: „Was wäre wenn?“

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Mein Fazit:

Die anfängliche Faszination des Buches hat leider nicht lange gehalten.
Ich habe etwa ein Drittel gelesen und es dann zugeklappt – nicht weil mich das Thema nicht interesiert hätte, sondern weil ich den Schreibstil des Autors in seiner „Berichtsform“ zunehmend langweilig und wenig unterhaltsam fand.

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