.

Musik: Suzanne Vega

Gestern abend auf dem Rückweg von der Arbeit habe ich im Autoradio ein fabelhaftes Konzert gehört, wobei ich nicht wusste, wer die Sängerein mit der wunderbaren Stimme war. Zuhause musste ich dann erstmal auf der Website des NDR nachgucken, wessen Gesang mich da so magisch angezogen hat wie das Honigtöpchen die Biene – und ach: Suzanne Vega war das :-)
SuzanneVon der habe ich auch schon länger nichts mehr gehört. Also weitergeklickt zu meinem Lieblings-Streaming-Dienst und mal dieses Album aufgemacht:

The Best of Suzanne Vega – Tried and True

Darauf einige altbekannte Stücke, aber auch vieles, das ich noch nicht kannte, was mir aber umso mehr gefällt:
Ein wenig Singer-Songwriter, etwas Independent, ein kleinwenig Pop, manchmal auch ein wenig Country-Like, also eine feine Mischung und wirklich eine Empfehlung wert!
Zum Nachhören: Spotify

Beschaulichkeit

Welch altmodisches Wort!
Das ist irgendwie auch total aus der Mode gekommen.
Der Duden hat dafür die Synonyme: Gelassenheit, Gemütlichkeit, Muße, Versenkung
Darin steckt auch das Wort  „Schauen“ – also etwas Wahrnehmen, etwas sehen.

Wie ich darauf jetzt komme?
Nun, als ich neulich nach einem Bild für meinen Header gesucht habe, stand auch dieses hier in der engeren Auswahl, entstanden vor gut zwei Jahren auf „Schloss Lichtenstein“ in der schwäbischen Alb:
Eine Bank mit Ausblick, ein beschauliches Plätzchen,  ein Motiv, dass in meiner Bildersammlung öfter mal auftaucht.

Diese Bank hier ist nämlich keine Bank wie ihre Artgenossen an Bushaltestellen oder Bahnhöfen, deren Sinn es ja lediglich ist, so lange eine bequeme Wartemöglichkeit zu bieten, bis die Reisenden ihre Fahrt fortsetzen können – nein,  diese Bank will  das genaue Gegenteil,  sie steht da, damit wir unseren Weg unterbrechen und uns entschleunigen.
Sie lädt uns ein, uns zu setzen und das auf uns wirken zu lassen, was sich vor ihr präsentiert, also inne zu halten und zu schauen. So gibt sie uns die Möglichkeit, neue Eindrücke zu sammeln und neue Perspektiven zu finden – und vielleicht auch sowas wie einen Überblick zu gewinnen.

Wenn wir das Angebot nutzen, das sie uns bietet.

Denn im Nachdenken darüber fällt mir auf, dass ich eigentlich auf keiner dieser Bänke je gesessen habe, die mir beim Blick durch die Kamera ein willkommenes Motiv waren – und dass ich auch anderweitig die Chancen selten genutzt habe, die solche Bänke bieten:
Mich niederzulassen, Blicke und Gedanken schweifen zu lassen, wahrzunehmen, was sich da vor meinen Augen abspielt – ja, mir ein eigenes Bild zu machen und dies in mich aufzunehmen.
Immer drängte es mich vorher weiter auf der Suche nach dem nächsten Motiv, nach einer neuen Sensation. ‚
Was schade ist.
Denn ich glaube, da habe ich so Einiges verpasst – wie so oft im Leben, wenn ich die Gelegenheit gehabt hatte, mir etwas in Ruhe anzuschauen und es nicht getan habe.

So gesehen hat Beschaulichkeit also durchaus einen Sinn, der gar nicht altmodisch ist.
Sie entschleunigt uns und erweitert unser Wahrnehmung.
Was vielleicht ein Grund wäre, nicht nur dieses Wort wieder in unseren aktiven Wortschatz zu übernehmen, sondern uns gelegentlich auch den Luxus zu gönnen, Beschaulichkeit einfach zu geniessen.

..