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Glücksache

Natürlich – wie eigentlich fast immer in diesem Jahr – ist mein Hausarzt immer dann in Urlaub, wenn ich  ihn mal besuchen will. Was aber vielleicht auch daran liegt, dass es mir trotz aller Zipperlein doch eigentlich ganz gut geht und ich höchstens alle viertel Jahre mal da aufschlage, wenn meine Pillen alle sind….Ganz im Gegensatz zu den vorhergehenden Jahren, in denen ich ein sehr regelmässiger – und häufiger – Gast bei ihm war.

Bloss gut in diesem Zusammenhang, dass die Ärzte hier auf unserer Insel doch deutlich anders ticken als die meissten Ärzte im Rest der Hansestadt, wo ohne vorherige Anmeldung und Termin überhaupt nichts geht:

So war es absolut kein Problem, heute morgen einfach zu seinem Vertreter zu gehen und genau so kompetent behandelt zu werden, als wenn ich bei ihm selbst gewesen wäre – zwar mit ein wenig Wartezeit, aber die habe ich gerne in Kauf genommen.
Also hab ich neben den nötigen Tabletten für meine Dickefingerkrankheit auch einen gelben Zettel bis einschliesslich Freitag bekommen mit der Auflage, dann nochmal wieder zu kommen, wenn es bis dahin nicht deutlich besser ist.
Und falls zwischen den Jahren noch was sein sollte, ist mein Hausarzt auch wieder da, was ich sehr beruhigend finde….

Anschliessend hab ich kurz  mit meinem Juniorchef telefoniert, der natürlich nicht gerade Freudentänze aufgeführt , aber mir trotzdem geraten hat, mich erst richtig auszukurieren, bevor ich wieder komme:

„Das sollten Sie nicht verschleppen, werden Sie erst mal wieder richtig fit!“

So kann ich also beruhigt bis Freitag gucken, ob die Schmerzen besser und meine Finger wieder beweglicher werden und dann entscheiden, ob ich Weihnachten arbeite oder nicht.

Spendenbettelei

Alljährlich zur Weihnachtszeit quillt unser Briefkasten förmlich über vor Bettelbriefen aller möglicher mildtätiger Organisationen, die tränendrüsendrückend nichts anderes im Sinn haben als einen tiefen Griff in unseren Geldbeutel, um ihre –  sicher in den meissten Fällen sinnvollen – Projekte zu finanzieren.
Und gleichzeitig wird mit den dabei entstehenden Verwaltungskosten ihr eigener Fortbestand gesichert , für den  natürlich ein Teil der gespendeten Summe abzweigt werden muss….
Deshalb wird meine persönliche Spendenbereitschaft um so kleiner, je bunter und aufwändiger die beigelegten Werbeprospekte sind und je rührseliger die darin verbreiteten Geschichten.
Denn wer Geld in solche teuren Werbemittel verpulvern kann, das er vorher mit Spendenbettelei generiert hat, der leitet sicher nur den allerkleinsten Teil des erbettelten Geldes an die wirklich Bedürftigen weiter. Da helfen auch die traurigsten Kinderaugen nichts, die da in Hochglanz abgebildet werden!
Mal abgesehen davon würde mich auch mal brennend interessieren, wie solche Organsiationen an meine Adresse kommen und was sie dafür bezahlt haben.

Aber trotzdem gebe ich gerne etwas ab, denn uns geht es doch ziemlich gut.

Und so habe ich mir schon vor längerer Zeit überlegt, lieber regelmässig ein Projekt zu unterstützen, dass ohne grosses Werbetrommelrühren auskommt und die Gelder ohne eklatante Abzüge direkt einsetzt.
Dazu sollte meine Spende auch für Menschen sein, die ganz am Rande unserer Wohlstandsgesellschaft leben und keine grosse Spendenlobby haben – nämlich Menschen ohne Wohnung, wie es sie in jeder Stadt gibt – und deren armselige Nachtlager sich auch hier in Hamburg an vielen Stellen der geldstrotzenden Innenstadt finden:
Unter Brücken, vor Geschäften, in irgendwelchen Winkeln unter Treppen oder Laderampen.
Hauptsache Wind- und Wettergeschützt.

Und so bin ich irgendwann auf ein Obdachlosenprojekt der Heilsarmee gekommen, dass nun mindestens einmal im Jahr Geld von mir bekommt..

Werbung machen die natürlich auch,  doch auf ganz andere Art  und Weise und ohne grossen Kostenaufwand oder viel Tamtam – aber dafür mit einem grossen Lächeln im Knopfloch:

Und das hat mich gerade dran erinnert, dass es mal wieder höchste Zeit ist, ein paar Euros zu überweisen.
Denn spenden tut nicht weh und geht auf Wunsch auch ganz anonym….

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