.

„Karl hat mir aus London geschrieben….

….und fragt, ob ich ihn Mitte August in Salzburg treffen will. Er ist von der Leitung der Salzburger Festspiele eingeladen worden, da man ihn fürs nächste Jahr als Bühnenbildner gewinnen möchte. Diesmal wollen sie sich ihn und er soll sich einige Aufführungen anschauen. Man hat ihm für eine Reihe von Stücken je zwei Karten in Aussicht gestellt. Ich war lange nicht im Theater und werde fahren.“

Und wo ich gerade dabei bin, noch ein Büchlein von Erich Kästner, dass ich vor Jahren schon mal gelesen habe und nun quasi wieder hervor hole:

Der kleine Grenzverkehr

Von der Grundstimmung her eher eine heitere kleine Liebesgeschichte, die im Sommer des Jahres 1937 in Salzburg spielt, hat das Buch doch einen ernsten Hintergrund. Erich Kästner selbst 1948 schreibt in seinen Vorwort dazu:

„Als ich dieses kleine Buch, während der Salzburger Festspiele Anno 1937, im Kopf vorbereitete, waren Österreich und Deutschland durch Grenzpfähle, Schlagbäume und unterschiedliche Briefmarken »auf ewig« voneinander getrennt. Als das Büchlein im Jahre 1938 erschien, waren die beiden Länder gerade »auf ewig« miteinander verbunden worden. Man hatte nun die gleichen Briefmarken und keinerlei Schranken mehr. Und das kleine Buch begab sich, um nicht beschlagnahmt zu werden, hastig außer Landes.
Habent sua fata libelli, wahrhaftig, Bücher haben auch ihre Schicksale. Jetzt, da das Buch in einer neuen Auflage herauskommen soll, sind Deutschland und Österreich wieder voneinander getrennt.
Wieder durch Grenzpfähle, Schlagbäume und unterschiedliche Briefmarken. Die neuere Geschichte steht, scheint mir, nicht auf seiten der Schriftsteller, sondern der Briefmarkensammler. Soweit das ein sanfter Vorwurf sein soll, gilt er beileibe nicht der Philatelie, sondern allenfalls der neueren Geschichte.
Der Verleger, der Autor und der Illustrator des Buches lebten früher einmal in derselben Stadt. In einer Stadt namens Berlin. Nun haust der eine in London, der andere in München und der dritte in Toronto. Sie haben, jeder auf seine Weise, mancherlei erlebt. Klio, die gefährliche alte Jungfer, hat sie aus ihren Häusern, Gewohnheiten und Träumen getrieben und zu Zigeunern gemacht. Wenn sie voneinander Briefe bekommen, mit seltsamen Marken und Stempeln, lächeln sie und schenken die Kuverts irgendwelchen kleinen Jungen. Denn ob in England, Deutschland oder Kanada – kleine Jungen, die Briefmarken sammeln, findet man immer.“

Aber so ernst sollte man das Buch nicht nehmen. Das hätte Erich Kästner nicht gewollt.
Also lese ich es jetzt rein zu meinem Vergnügen, als  kleinen Zeitvertreib für zwischendurch, bevor ich mich wieder ernsteren Geschichten zuwende :-)

Der Vollständigkeit halber gibt es natürlich auch noch den Klappentext, falls jemand nicht weiss, wovon die Geschichte handelt:

„Man schreibt das Jahr 1937. Georg Rentmeister, ein junger Schriftsteller, bekommt eine Einladung zu den Salzburger Festspielen.
Leider kann sich die zuständige Behörde nicht entschließen, seinen Antrag auf Devisenbewilligung zu genehmigen. Da Georg aber nicht willens ist, sich den ›Rosenkavalier‹ oder die Mozartkonzerte entgehen zu lassen, quartiert er sich kurzerhand in Bad Reichenhall ein und verschafft sich die ersehnten Genüsse auf dem Wege des »kleinen Grenzverkehrs«, ohne einen Schilling, versteht sich. Kein Wunder, daß er in höchst prekäre Situationen gerät. Zum Glück ist aber eine junge, dazuhin außerordentlich hübsche Dame zur Stelle, um ihm aus der Patsche zu helfen…“

Vorgeschmack

So ruhig wie dieses Jahr haben wir Weihnachten lange nicht mehr verbracht.

Einfach zu Haus sein können, nichts machen müssen ausser ausruhen, zu zweit auf dem Sofa rumlümmeln, schlafen, lesen, fernsehen, lecker essen… Der wahre Luxus also.

Insofern war ich auch nicht wirklich böse über meine dicken Finger, auch wenn das Kribbeln und die tauben Gefühle in den Händen und die schmerzenden Handgelenke nicht zu den angenehmsten Erfahrungen des Lebens gehören. Aber das wird nun auch langsam besser und so werde ich mich morgen wohl wieder auf den Weg Richtung Festland machen, um die letzten Werktage des Jahres noch zu arbeiten. Wenn alles nach Plan läuft, habe ich allerdings am Wochenende schon wieder frei, zumindest am Samstag und vielleicht auch amSonntag :-) Und am Montag – dem Neujahrstag – wird meine Liebste zum Endspurt wieder nach Münster fahren (ein letztes Mal!!!) und das neue Jahr für mich beginnen wie dieses Jahr – mit Weckergenerve morgens um vier, weil ja wieder ein Frühdienst ansteht…..

Soweit also der Plan, wie er bis jetzt bekannt ist.

Damit sind die ruhigen Tage dann zwar erst mal vorbei, denn im Januar und  Februar werden noch einige grössere Vorhaben vor uns liegen – neben dem Arbeitsantritt meiner Liebsten hier in Hamburg und  der damit verbundenen Wohnungsauflösung in Münster ja auch noch das erste Treffen mit meiner Enkelin und meine Augen OP – bevor das endlich wieder zum Alltag werden kann, was wir in den letzten Tagen hatten.
So gesehen waren diese Weihnachtstage also auch ein Geschenk als Vorgeschmack auf das, was in naher Zukunft vor uns liegt :

Zeit für uns …

Keine Abschiede mehr, kein alleine Essen, kein alleine schlafen, kein Dauer-Chat und keine langen Telefonate mehr.
Dafür Nähe, den anderen sehen, hören, fühlen und riechen und in die Arme nehmen können, jederzeit und ohne Terminkalender …

Noch ein Monat Fernbeziehungsleben und ein letzter Umzugswiggel, etwas zurecht ruckeln und eingewöhnen  – und dann ist das Ziel erreicht. :-)

..