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Kalter Kaffee

Kennt ihr eigentlich die „Verordnung (EG) Nr. 1275/2008 der Kommission vom 17. Dezember 2008 zur Durchführung der Richtlinie 2005/32/EG des Europäischen Parlaments“ ?  *
Nein?
Und das, obwohl sie weitreichende Auswirkungen auf unser tägliches Leben hat?

Wie beispielsweise darauf, dass ich regelmässig kalten Kaffee trinken muss, weil unsere Kaffeemaschine in sich in voreilendem Gehorsam nach 20 Minuten selbst ausschaltet, obwohl die Richtlinie  40 Minuten erlaubt:

„…..für Filter-Haushaltskaffeemaschinen, bei denen der Kaffee in einem nicht isolierten Behälter aufbewahrt wird, gilt eine Wartezeit von höchstens 40 Minuten nach Abschluss des letzten Brühzyklus bzw. von 30 Minuten nach Abschluss eines Entkalkungs- oder Selbstreinigungsvorgangs“

Immerhin bin ich es seit Jahrzehnten gewohnt, dass ich immer warmen Kaffee habe, wenn ich mir morgens welchen aufsetze und im Lauf des Vormittages meine Tasse nachfüllen möchte. Mit unseren bisherigen Kaffeemaschinen ging das auch, mit der aktuellen leider nicht mehr.
Und das nervt, zumal sich andere Warmhaltelösungen (wie Umfüllen in eine Thermoskanne) in unseren täglichen Abläufen als wenig praktikabel erwiesen haben.  Ist es doch so, dass die Liebste meisst einige Zeit vor mir aufstehen muss, sich dann Kaffee macht und aus alter Gewohnheit den Rest für mich in der Kanne in der Maschine lässt –  dabei die Warmhaltekanne aber nicht im Kopf hat, die ich extra angeschafft habe. (wohl auch, weil sie es aus alten Zeiten so gewohnt ist.)
Nun, das nehme ich ihr nicht übel, denn mir ging es ja auch nicht anders, als ich noch vor ihr aufstehen musste ….

Nun mag  ja der Sinn dieser Richlinie zum Öko-Design – nämlich Energieersparnis –  durchaus ein ehrenhafter sein, aber in manchen Punkten erweist sie sich doch als sehr lebensfremd.
Gilt sie zum einen nur für Geräte unter 250 Volt, nimmt also die wirklichen Energiefresser wie Backöfen oder Herde –  aber auch Bügeleisen (Brandgefahr!) – aus, reguliert sie zum anderen aber auch Geräte, die im praktischen Leben nirgendwo vorkommen (wie elektrische Waagen mit Netzanschluss) oder deren Dauerbetrieb gar nicht vorgesehen ist (Modelleisenbahnen).

Aber wo kämen wir denn hin, wenn die EU nichts zu regulieren finden würde?

Dann hätten wir krumme Gurken und warmen Kaffee.
Was ja auch was für sich hätte…


*) Zum Nachlesen : Ökodesign-Richtlinie des Umeltbundesamtes (Achtung: PDF!)


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