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Köpfe mussten rollen

Immer wieder Sonntags setzt sich bei uns eine ausgeklügelte Produktionskette in Gang, wenn es um die Vorbereitung des gemeinsamen Abendessens geht:

Jedenfalls dann, wenn  zu der Gelegenheit frisches Gemüse auf den Tisch kommen soll.
Während die Liebste sich  dabei mit der Endproduktion am Herd beschäftigt, obliegt mir die Wareneingangskontrolle, die Herstellung der zur Endproduktion nötigen Vorstufen und Halbfertigprodukte sowie die Verantwortung für deren hygienische Einwandfreiheit.

Dazu gehört natürlich auch die Vorbereitung  die Sättigungsbeilage in Form geschälter, geschnittener und gesalzener Kartoffeln sowie die Vorbereitung des Arbeitsplatzes für die Köchin  – sprich: freigeräumte Arbeitsplatten – und des Esstisches in kompletter Eindeckung  mit dem notwendigen Geschirr und Besteck.

Das alles Just-in-Time, damit der Kochprozess zum Zeitpunkt X ungehindert anrollen und das fertige Essen in angemessenen Ambiente und angenehm warm verzehrt werden kann.

Die Nachbereitung nach vollzogener Mahlzeit liegtauch wieder bei mir und endet mit dem Einschalten der Spülmaschine.

Das alles an sich ja nichts besonderes und sicher Alltag in tausenden deutscher Haushalte, auch was die Rollenverteilung angeht.

Spiessig durch und durch und kaum des Berichtens wert.

Hätten nicht im Zuge des Produktionsablaufes heute Köpfe rollen müssen.
74, um genau zu sein. (Ja, ich habe wieder gezählt 8-) )

Denn das favorisierte Gemüse gab es diesmal am Strunk –  das erste Mal, dass wir das in dieser Form gekauft haben:Viel Arbeit also, ein wenig fliessbandmässig sogar, bis das Gemüse in seine Bestandteile zerlegt war, nicht essbare Teile von den für den Verzehr bestimmten getrennt und diese für die Übergabe an die Endproduzentin präpariert waren. Aber das mache ich gerne, denn frischer kann Rosenkohl nicht sein.

Nun noch Kartoffel schälen, und dann nachher noch Tisch decken, während im Fernsehen die Wahlberichterstattung aus München läuft.
Und dann Feierabend und Tatort, denn die Küche kann ich auch morgen aufräumen :-)

Wobei ja mit über 23 Grad eigentlich kein Rosenkohlwetter ist – da wäre  eher ein frischer Salat angesagt – oder, zum Anlass passend  – Weisswürste mit Krautsalat und Brezn samt zünftigem Weissbier. Aber davon lassen wir uns nicht abhalten, trotzdem unser Wunschgemüse zu verzehren.

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