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„Die North King durchpflügt …

„… das schlammige Wasser der Flussmündung. Seit dem Morgengrauen haben die Passagiere auf dem Deck den Horizont abgesucht, und jetzt, da die Kräne der Schiffswerften und die rote Linie der Hafenlager aus dem Nebel auftauchen, stimmen die Deutschen ein Soldatenlied an, die Italiener bekreuzigen sich und die Juden beten, Paare küssen einander trotz des Nieselregens, der Ozeandampfer erreicht Buenos Aires nach dreiwöchiger Überfahrt. Allein an der Reling: Helmut Gregor, in Gedanken versunken.“

Gestern schrieb ich noch darüber, dass mir die Lust am Lesen gerade etwas abhhanden gekommen ist. Aber so schnell können sich die Dinge ändern.
Insbeondere, wenn ich  – eher zufällig – über einen Buchtitel stolpere, der mich direkt anspringt. Wie dieser hier:

Das Verschwinden des Josef Mengele

von Oliver Guez. Wenn dann noch dazu der Klappentext unterhaltsames Lesen verspricht, ist eigentlich alles gut – und das tut er in diesem Fall, zuaml es sich ja bei dem Protagonisten des Romanes – Josef Mengele – umd eine durch ihre Verbrechen als SS-Lagerarzt in Auschwitz bekannte Figur der Zeitgeschichte handelt, der es unter misteriösen Umständen gelang, sich jeglicher Strafverfolgung zu entziehen:

„1949 flüchtet Josef Mengele, der Lagerarzt von Auschwitz, nach Argentinien. Dreißig Jahre lang lebt er in Südamerika, unterstützt von Sympathisanten vor Ort und seiner Familie in Günzburg. Olivier Guez, der das preisgekrönte Drehbuch zu »Der Staat gegen Fritz Bauer« schrieb, inszeniert in seinem Tatsachenroman Mengeles jahrzehntelange Flucht, spürt die Helfer und Verfolger auf und konfrontiert uns mit der Inkarnation des Bösen. Es ist das fesselnde Portrait einer fanatischen Bestie, das uns eindringlich vor Augen führt, warum deren Verfolgung so kläglich scheiterte.“

Misteriös, aber wohl inzwischen geklärt, wie man auf Wikipedia nachlesen kann. Und trotzdem ein spannendes Thema, das wieder mal ein bisschen in die Richtung biographischer Romane geht, wie ich sie gerne lese.
Und genau deshalb habe ich gestern dieses Buch angefangen und schon einige Kapitel gelesen, die packend geschrieben waren und eine ganz neue Perspektive auf den Protagonisten eröffnen.


Mein Fazit:

Was für eine armselige Gestalt, dieser Joseph Mengele!
Unfähig, die bittere Wahrheit hinter seinem Handeln zu erkennen undzu verblendet, dafür die Verantwortung zu übernehmen. So skizziert der Autor ihn und zeichnet damit das Bild eines Menschen, der fast alles Menschliche verloren hat und sich im hohen Alter in Wahnvorstellungen und Depressionen flüchtet, weil er die Liebe der Menschen verloren hat.

Lesenwert war das Buch trotzdem, weil gut recherchiert und ausgesprochen kritisch, ja schonunglos, mit seinem Protagonisten umgehend…. was aber trotzdem für mich kein Anlass wäre, es noch einmal zu lesen.
Dazu ist die Thematik des Buches einfach zu …. unappetitlich.

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