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„Musik, da mit Geräusch verbunden….“

So beginnt ein Zitat von Wilhelm Busch, dem von mir sehr geschätzten Zeichner der Max-und-Mortiz-Geschichten. Und weiter so:

„…. wird als störend oft empfunden“

Aber da möchte ich gerne ein Veto einlegen.
Musik kann nämlich auch vieles andere sein:

Beruhigend, Stimmung verbessernd, Konzentration fördernd, tröstend,  entspannend sein, beim Einschlafen helfend, man kann in sie Eintauchen ….
Aber auch: antreibend, aufpeitschend, Aggression fördernd und gelegentlich auch  nervig und störend (zugegeben)

Es kommt halt immer auf die Art der Musik an, die jeder einzelne von uns mag. Da sind die Geschmäcker ja zum Glück verschieden.
Meiner zum Beispiel ist weit gestreut:
Ich höre fast alles ausser Marschmusik, Musikantenstadelmusik und deutschen Schlagern.
Ja gut, auch esoterische Klänge sind nichts für mich.
Aber sonst – wie gesagt –  fast alles.

Momentan gerade mal wieder verstärkt Klassik, und da speziell Musik aus der Barockzeit, wie auch meine letzten Musikvorstellungen belegen. Besonders angetan hat es mir dabei momentan die Blechblasmusik englischer Komponisten aus dieser Zeit, an denen ich besonders die Klarheit und Strukturiertheit ihrer Werke schätze – etwas, das mir gerade richtig gut tut.
Was  vielleicht auch ein wenig daran liegt, dass ich als Jugendlicher und junger Erwachsener solch ein Instrument selbst einmal gespielt habe.
Im Posaunenchor meiner damaligen Kirchengemeinde.
Und wir hatten einer recht ehrgeizigen Chorleiter, der neben der allfälligen Kirchenmusik auch immer wieder genau solche Stücke mit uns erarbeitet hat, beispielsweise auch solche von Henry Purcell und Thomas Simpson.

Purcell’s Trumpet Tune in C Major konnte ich damals auswendig spielen, genau wie einige Bläsersätze von Johann Sebastian Bach, Heinrich Schütz und natürlich Händels unvermeidliches Largo aus Xerxes. Alles Stücke aus unserem Standard-Repertoire, die wir immer wieder sowohl in der Kirche als Ausgangsmusik als auch auf Konzerten gespielt haben.

Irgendwie war das schon eine schöne Zeit damals, wobei meine aktive Teilnahme im Chor ziemlich abrupt endete, als ich nach Ende meiner Krankenpflegeausbildung nicht mehr die Zeit für regelmässiges Üben und Mitspielen aufbringen konnte.
Der Job ging halt vor, das war damals schon genau so wie heute….

Und –  zugegeben –  manchmal finde ich es schade, damals nicht weiter gemacht zu haben und mich deshalb jetzt aufs Zuhören beschränken zu müssen.
Aber selbst mit richtig viel Üben würde ich heute wohl nicht mehr das Können zurückholen können, was ich damals hatte.

Vorbei ist halt Vorbei.

Um so mehr geniesse ich es aber, heute per Streaming über eine nahezu unbegrenzte Musik-Bibliothek zu verfügen und nicht nur auf ein paar wenige CDs beschränkt zu sein. So kann ich jederzeit und auch beinahe an jedem Ort  – dem Handy und Bluetooth sei Dank – die Musik hören, nach der mir gerade ist.

Wie jetzt gerade die Klassik-Stücke, die wirklich hilfreich sind, um meine Befindlichkeit zu verbessern. Dazu schrieb  Reinhard Mey in seinem Loblied auf die Musik:

Schon wenn der erste Ton erklingt,

beginnt der Raum zu atmen und zu leben,
ist es wie ein Erschauern, wie ein Schweben,
Als ob ein Zauber uns bezwingt.
Und eine Melodie befreit
uns aus dem Irrgarten unsrer Gedanken
Und öffnet alle Schleusen, alle Schranken
unserer Seele weit.
Und löst uns los von Raum und Zeit
und aus der engen Dunkelheit,
Tragen die Töne ein Gedicht
auf bunten Flügeln in das Licht,

Recht hat er!

 

8 Replies to “„Musik, da mit Geräusch verbunden….“”

  1. Dafür, dass ich mit einem Musiker verheiratet bin, höre ich eher wenig Musik. Aber du hast recht. Es ist ein Zauber. Ich höre auch alles, bis auf die von dir genannten Ausnahmen. Muss ich mal wieder mehr pflegen.

      1. Bei mir ist es das Wort. Also lesen, schreiben, Hörbücher hören. Dabei höre ich schon Musik, also beim Lesen, beim Schreiben geht es gar nicht.

  2. Ich kann dich gut verstehen.
    Mein Vater war Musiker und so spielte Musik schon immer eine große Rolle in meinem Leben. Sie kann für gute Laune sorgen, aber auch trösten, mich auffangen. Und so ändert sich das liebste Lieblingsstück immer mal. Im Moment ist es Händels „Sarabande“. Es trifft meine Stimmung gerade ganz gut.
    Nur Konzerte kann ich leider nicht besuchen. Schade.

    1. Die Sarabande ist auch ein Stück, dass zu meinen absoluten Lieblingen an Klassikern gehört…

      Mit klassischen Konzerten habe ich es allerdings nicht so.
      Da stört mich einfach das ganze drumherum samt Husterei in den Pausen zwischen den einzelnen Sätzen.
      Solche Musik höre ich lieber zu Hause, bequem im Bett oder auf dem Sofa

      1. Ach, das blende ich alles aus, höre nur die Musik. Ich mag den Klang in manchen Konzerthäusern sehr. Ich kann mir nur keine Konzerte mehr leisten.
        Die Trost-Orgel in der Altenburger Schlosskirche vergisst man nicht wieder, wenn man sie dort gehört hat.

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