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Der Trickbetrüger

Tja, der Herr Hein!
Für den ist es ja nun gar nicht so gut, dass ich fast permanent zu Hause bin.
Oder, besser gesagt: für seine schlanke Linie ist es nicht gut, denn seither denkt er, jeder Gang in die Küche bedeutet auch eine frische Füllung seiner Näpfe.
Gab es früher, vor ein paar Monaten, zwei, maximal drei Mahlzeiten am Tag für ihn – morgens, nachdem mein Wecker geklingelt hatte – nachmittags, wenn ich nach Hause kam und ggf. abends, bevor wir ins Bett gingen – dürfen es nun mindestens fünf sein.
Nicht gerechnet seine Zwischenmahlzeiten, in denen er sich auch noch die Reste zu Gemüte führt, die er in Ellis Näpfchen findet oder ein paar Brekkies knabbert.
Was natürlich nicht ohne Folgen bleibt.

War er früher schon nicht sehr schlank, nimmt er inzwischen deutlich rubeneske Formen an, zumal er seit je her jede überflüssige Bewegung meidet, um die maximale Energiemenge aus dem Futter in Form von Fettreseven zu speichern. Und das hat sich nicht geändert – im Gegensatz zu seinem Fressverhalten.
So dürfte er inzwischen auch locker an der Neun-Kilo-Grenze kratzen, was wir allerdings nur schätzen können, denn auf die Waage bekommen wir ihn ja nicht…. da ist er immer noch so scheu wir vor ein paar Jahren.
Wohingegen er in anderen Dingen durchaus selbstbewusster und fordernder geworden ist.
Beispielsweise wenns um ausführliche Kuschel- und Schubbereinheiten beim abendlichen Fernsehen oder auf dem Bett geht. Dabei sind weibliche Hände allerdings bevorzugt und meine Qualitäten nach Ende unseres Fernbeziehungslebens nurmehr futtertechnisch gefragt…..

Aber das war ja jetzt nicht das Thema…. sondern das böse Wort

„DIÄT“,

das hier nun seit einigen Wochen durch den Raum wabert, von Heini nicht gerne gehört wird –  womöglich sogar existenzielle Ängste bei ihm auslöst – und  seinen Trieb anscheinend nur noch verstärkt, sich weitere Fettpolster-Reserven anzulegen…..
Jedenfalls versucht er mit allen Mitteln uns zu überzeugen, dass der jeweils andere wohl vergessen hat, ein Tütchen für ihn zu öffnen. Wie gerade erst gestern wieder, wo ich – schlaflos ein nächtliches Stündchen am Schreibtisch verbringend – ihm sein erstes Frühstück morgens um halb fünf kredenzt habe und er knapp eine Stunde später der Liebsten weissmachen wollte, dass die leeren Näpfe schon seit abends in der Küche stehen – säuberlich ausgeleckt, da es ja im Hause B. nie nicht etwas zu fressen für die fellnasigen Mitbewohner gibt.
Das Ganze unterstrichen mit einem völlig verhärmten und ausgemergelten Gesichtsaudruck und Körperhaltung einer leidenden Kreatur.
Und natürlich hat er es geschafft, die nächste Mahlzeit zu ergaunern,…
Was auch sonst?
Seine diesbezüglichen schauspielerischen Leistungen sind ja auch Oskar-verdächtig.

Bleibt also die Frage nach einer Lösung, die seine Gewichtszunahme stoppt.
FdH beispielsweise, wie ich es jetzt versuche für ihn zu praktizieren, wenn ich alleine zu Hause bin – rein  praktisch gesehen also statt einer ganzen Portion Futter nur eine halbe und Brekkies abgezählt für den Tag.
Und ja, das funktioniert sogar, wenigstens so lange, bis die Liebste nach Hause kommt und die leeren Näpfe und den „halb verhungerten“ Kater davor sieht…..


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