So wirklich glücklich bin ich nicht über das, was ich schon länger weiss und was nun wohl in nächster Zeit eine Tatsache werden wird:
Die Überlegungen der Liebsten, das Bloggen einzuschränken, ja sogar möglicherweise aufzugeben, weil sie nicht mehr „ins Leere schreiben möchte“ und ihr die Kommunikation fehlt. Auch in anderen Blogs, beispielsweise bei Karin, finden sich der Gedanke, sich weg vom Bloggen und vermehrt hin zu Facebook zu wenden.
Gedanken, die ich gut nachvollziehen und auch teilen kann, denn im Grunde geht es mir ja ähnlich angesichts der wenigen noch wirklich aktiven Blogs und der zunehmenden Verödung des Bloggersdorfes, wie wir es einmal kannten – und dem Gefühl, für Menschen zu schreiben, die mehrheitlich unsere Inhalte nur konsumieren und wenig bis gar nicht darauf reagieren.
Und damit landen wir wieder bei den Fragen, die wir uns vor Monaten, kurz nach der Abschottung unserer Blogs, schon mal gestellt haben:
Uns beschäftigt viel mehr die „stille Leserschaft“, diese Menschen, von der und über die wir bisher ….. so gut wie gar nichts wussten.
Was sind das für Menschen?
Was suchen die hier bei uns?
Was hindert sie, sich zu beteiligen, sich zu „zeigen“?
Und daraus folgend die Fragen:
Wollen wir überhaupt, dass uns völlig Unbekannte so an unserem Leben teilnehmen und uns zusehen, wie wir uns „bis auf die Unterhose“ausziehen?
Müssten wir nicht angesichts dieser Zahl der stillen „Vojeure“ viel mehr Vorsicht walten lassen und noch genauer überlegen, was wir hier schreiben?
Fragen, auf die wir seither keine Antwort bekommen haben, obwohl sich kurzfristig danach die Frequenz der Kommentare für einige wenigeTage erhöht hat.
Ein Phänomen übrigens, mit dem ich auch jetzt wieder rechne, dass aber sicher keine Nachhaltigkeit zeigen wird – und auch keine Verbesserung des unguten Gefühles mit sich bringt, welches damit verbunden ist.
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Wobei ich persönlich damit weniger Probleme habe als meine Liebste, weil mein Blog von Anfang an als persönliches – wenn auch öffentliches – Tagebuch konzipiert war, ohne grossen Anspruch auf Kommunikation, die sich darüber eventuell generieren könnte:
…ein Tagebuch ist das, was mir vorschwebt, während ich diese Zeilen schreibe.
In erster Linie geschrieben als Gedankenstütze für mich – als Ablageort für meine Gedanken, Gefühle und Erlebnisse.
……..
Da ist aber auch der Gedanke, eher privat zu bleiben mit meinem Geschreibsel, für mich zu schreiben, für meine Liebste und – wenn mal jemand über diesen Blog stolpert – vielleicht auch für den, der dann Interesse an meinen Sätzen hat……
Im Gegensatz zu meiner Liebsten, deren persönliches Blog-Konzept (herkommend aus alten Bloggerzeiten) eher auf Kommunikation und Austausch angelegt ist – und die deshalb möglicherweise jetzt ganz zu Facebook abwandern wird und ihren Blog allenfalls rein privat weiterführt (ob nur für sich, oder für einen eingeladenen Leserkreis anderer Blogger sei jetzt mal dahingestellt)
Wobei sicher auch unsere Abschottung und die damit verbundene Undurchlässigkeit für eine neue Leserschaft eine Rolle spielt, auch wenn wir darüber nicht explizit gesprochen haben.
Den Erfolg also kann Jupp sich an die Fahnen heften.
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Dennoch stellt sich auch für mich die Frage, wie ich weiter machen will – wobei allerdings Facebook für mich persönlich keine Alternative mehr darstellt, nachdem ich mich vor einem guten Jahr von dieser Plattform zurück gezogen habe*.
Was bedeutet, dass mein Blog wohl weiter bestehen wird, wenn auch möglicherweise mit noch nicht weiter durchdachten Veränderungen:
Spontan neige ich zwar dazu, diesen Blog wieder weiter zu öffnen – und dabei einige Themenbereiche in Zukunft auszuklammern (bzw. per Passwortschutz nur noch einem ganz engen Leserkreis zugänglich zu machen), aber es kann auch in eine ganz andere Richtung gehen, ähnlich der, die ich weiter oben schon als Perspektive für den Blog der Liebsten angerissen habe:
Rein privat, mit ganz kleinem, eingeladenen Leserkreis, der aus Menschen besteht, über die ich selbst auch Einiges weiss – z.B. weil sie selbst auch Blogs betreiben oder betrieben haben – oder sehr regelmässig unsere Beiträge kommentiert haben, – oder die ich persönlich kenne und mit denen ich freundschaftliche Beziehungen habe. Für die stillen Leser wäre das nicht schön, das gebe ich zu. Aber ich bitte zu bedenken, dass wir dabei nur das selbe in Anspruch nehmen, was Ihr für Euch reklamiert: unsere Privatsphäre!
Darüber also werde ich noch nachdenken müssen und die Entscheidung auch sicher nicht übers Knie brechen. (wobei ich natürlich auch die Entwicklungen mit einbeziehen werde, die sich nach diesem Post ergeben )
Schreiben werde ich auf jeden Fall weiter , die Frage halt ist bloss, wie, in welcher Form und für wen…..
*)Meinen Account gibt es allerdings noch, aber nur, weil weil nach wie vor den Messenger für unsere private Kommunikation nutzen und wir immer noch keine andere Möglichkeit eines plattformübergreifenden privaten Nachrichtendienstes gefunden haben, der nicht im Facebook-Universum eingebunden ist.
Was ich persönlich lieber heute als morgen ändern würde angesichts der Datenfülle die Menlo Park – auch und gerade – über den Messenger über uns gesammelt wird – und der viel zu laschen Politik der Facebookmacher Rassisten und dem braunen Gesocks gegenüber.(+) Meine Timeline beim blauen Riesen habe ich deswegen schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen und Links auf Facebook-Beiträge verabscheue ich inzwischen wie die Pest(++).
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+) Jede Zeitung und jedes andere Nachrichtenportal, die solche Ideologie (unter dem Deckmäntelchen der vorgeblichen Meinungsfreiheit) unterstützt, würde wohl jeder von uns boykottieren und nicht noch zu seiner Gewinnmaximierung beitragen.
Bei Facebook hingegen tragen selbst wir, die wir dagegen sind, noch dazu bei, diese kackbraunen Inhalte weiter zu verteilen und zu puschen, indem wir darauf klicken, sie kommentieren und teilen(in der Hoffung Widerstand dagegen zu generieren) und so dafür sorgen, dass sie für die Facebook-Algorithmen als attraktive Beiträge erscheinen, mit denen sich zusätzlicher Gewinn erwirtschaften lässt. Facebook selbst brät sich ein Ei darauf, wie menschenverachtend diese Inhalte sind – Hauptsache der Rubel rollt.
++) Wie man aus dem verlinkten Beitrag entnehmen kann, sammelt Facebook ja nicht nur über mich, was ich selbst dort hinterlasse, sondern auch alles, was von anderen in meiner Timeline platziert wird bzw. über die „Folgen“ Funktion dort auftaucht, ohne das ich den kleinsten Einfluss darauf habe:
Jedes Like nebst Aufenhaltsort, von dem es abgegeben wird, jedes Wegklicken eines Beitrages, jeder Artikel, den ich lese – Facebook registriert alles und schafft sich so ein Bild meiner Persönlichkeit, meines Bewegungsprofiles, meiner politischen Ansichten, meiner sozialen Stellung, meiner Beziehungen, meiner Konsumgewohnheiten, meiner Ess- und Schlafgewohnheiten, ja, sogar meiner sexuellen Präferenzen und meiner Erkrankungen.
Daten, die man als User zwar abrufen und ggf. mit viel Mühe vielleicht auch löschen kann – jedoch ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit.
Was trotzdem auf ewig in den Tiefen der Facebook-Computer erhalten bleibt (und für keinen User einsehbar – geschweige denn löschbar – ist) sind die Schlüsse, welche die Algorithmen der Plattform daraus ziehen und wem sie zugänglich gemacht werden. Wobei mich weniger stören würde, wenn Herr Trump beim Frühstück lesen kann, was ich von ihm halte, als vielmehr, dass in Zeiten der globalen Vernetzungen auch (möglicherweise) Firmen, Organisationen und Personen die Daten erwerben könnten, denen ich ganz sicher keinen Einblick in mein Leben und meine Gewohnheiten gewähren möchte.
Geld regiert die Welt – und das gilt insbesondere auch für Facebook, weil es sich im Umgang mit unseren Daten als keinesfalls transparent erweist, wenn es darum geht, offenzulegen, was mit diesen passiert.
Nennt es meinetwegen paranoid, aber mir persönlich bereitet dieses menschenverachtende und nur gewinnorientierte blaue Datenmonster mehr als nur Unbehagen. Orwells Big Brother war dagegen ein Kinderspielzeug.
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