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Klimawandel

Erschreckend, wie sich seit heute Abend die politische Landschaft in unserem Land verändert hat. Damit war um 18:00 Uhr der Traum dann auch ausgeräumt, dass die politische Vernunft in unserem Land vielleicht doch die Oberhand behalten könnte.

Die erste Prognose und die folgenden Hochrechnungen haben meine – unsere – schlimmsten Befürchtungen noch deutlich übertroffen.  Nicht, was das abschneiden der bisherigen Regierungsparteien angeht, sondern bezogen auf die nun leider drittstärkste politische Kraft in unserem Land, die Alternative für Deppen.Und wenn das stimmt, was vorhin in der ARD dazu gesagt wurde, dann kommt dieses Ergebnis nicht daher, dass ein Grossteil der Wähler von ihren Zielen überzeugt wäre, sondern bei ungefähr 60% der Wähler war wohl für diese Wahlentscheidung ausschlaggebend, dass sie mit der Arbeit der anderen Parteien unzufrieden sind….
Rechnet man diese Zahl mal weiter, so bedeuted das, dass statt der 13,1% , die die Kackblauen nun bekommen habe, eigentlich nur 5,3% der Bevölkerung wirkliche Anhänger dieser rechten Gruppierung sind.
Auch kein Trost, denn das sind immer noch 5,3% zuviel….

Einer besonderen Rolle kommt dabei mal wieder den „neuen“ Bundesländern zu – alleine in Sachsen kommt die AfD  nach den aktuellen Zwischenergebnissen ( Stand 21:00 Uhr) wohl auf ein gutes Drittel der abgegebenen Stimmen.
Vermutlich wird das in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen  und Meck-Pomm auch nicht sehr viel anders aussehen, wenn auch vielleicht nicht mit ganz so hohen Ergebnissen…..

Aber das ist nur die eine Seite der Medaille.

Den obenrum tut sich ja auch anscheinend was in der politischen Landschaft:
Mutti wird wohl weiter regieren, so sich eine Koalition mit FDP und Grünen bilden lässt.
Die SPD ist raus – was ich auch für gut und richtig halte. Denn schliesslich wird sich eine Politikänderung in diesem Land nur bewerkstelligen lassen, wenn sich die Sozialdemokraten endlich wieder ein eigenes Profil zulegen und sich auf diese Art von der Muttipartei absetzen können….

Es wird also sicher sehr spannend  und unruhig in den nächsten Jahren.
Was auch die Frage beinhaltet, ob eine  – mögliche – Jamaika-Koalition eine volle Legislaturperiode durchhält.
Oder ob es – was wünschenswert wäre – eher zu Neuwahlen kommt.
Denn je weniger sich die Kackblauen im Bundestag einnisten können, um so besser für uns alle.

Doch solange sie da sitzen und mit den Diäten gefüttert werden, die auch aus meinen Steuergeldern kommen, wird in meiner Seitenleiste dieses Logo kleben:Und wer mag, darf es mir gerne nachmachen –   Der Link zur Bilddatei ist hier: Klick
Denn gerade jetzt ist es wichtig, Stellung zu beziehen!

Wie z. B. Elmar Thevesen, der stellvertretende Chefredakteur im ZDF es im Kommentar des Heute-Journals zur Bundestagswahl gemacht hat:

Wir brauchen mehr heftigen Streit in der Sache, mehr Ringen um den richtigen Weg – aber mit Anstand und Respekt vor Andersdenkenden und vor unverzichtbaren Pfeilern unserer Demokratie. Die AfD muss sich jetzt entscheiden, ob sie sich dazu bekennt.

Tut sie das Gegenteil, dann dürfen wir das nicht als kontrovers oder authentisch verharmlosen, sondern als das, was es jeweils ist: undemokratisch, völkisch, rassistisch, antisemitisch, menschenverachtend, verfassungsfeindlich. Schweigen ist keine Option. Das schulden wir all jenen, die die Grundwerte unserer Demokratie erkämpft haben.

Dem kann ich mich nur anschliessen.

Wahlsonntag

Nachdem ja die Briefwahlbeteiligung nun wirklich – mit meiner und der Liebsten Unterstützung – alle Rekorde zu brechen scheint, kann man das gleiche auch für die Beteiligung in den Wahllokalen hoffen. Sagt zumindest der Landeswahlleiter hier in Hamburg:Und sicher werden die Zahlen aktuell noch etwas höher ausfallen, denn diesen Beitrag hab ich schon am Mittwoch vorgeschrieben (schliesslich muss ich die wenige Zeit ja nicht am Rechner verbringen, die ich mit meiner Liebsten habe.)

Nun bleibt also zu hoffen, dass diese Hoffnung der hohen Wahlbeteiligung auch Realität wird – und sich damit der Effekt einstellt, dass die braunblaue Kackbratzenpartei möglichst klein gehalten wird.
Deshalb hier noch mal ein ganz wichtiges Argument – wie ich es auch immer mal wieder von meinen Kunden höre – zur Wahl zu gehen und sein Kreuz nicht an der falschen Stelle zu machen:Wobei ich jetzt nicht glaube, dass unter meinen Lesern wirklich jemand ist, der die bewusste Dumpfbratzenpartei wählen würde – oder der gar überhaupt nicht wählen geht….

Spannend wird es auf jeden Fall, was  heute abend um 18:00 die ersten Prognosen und Hochrechnungen ergeben werden, wobei mir das Ergebnis am oberen Ende der Skala fast egal ist, denn vermutlich wird sich da am Status Quo nicht viel ändern und Mutti samt SPD-Junior uns noch vier Jahre erhalten bleiben.
Viel wichtiger ist, was untenrum passiert – und je weniger braun das da wird, um so besser…..

Also:

Wählen gehen und Bräunlinge verhindern !!!

Kästner

Angesichts der in einer Woche bevorstehenden Bundestagswahl und der am Horizont aufziehenden Gefahr, dass damit eine braun gefärbte Gruppierung wohl ziemlich sicher in den Bundestag einziehen wird, möchte ich heute hier mal einen Text in Erinnerung bringen, den Erich Kästner schon 1932 vor dem Hintergrund der drohenden Machtergreifung durch die Hitleristen geschrieben hat:

Denn ihr seid dumm (Rezitation)

Text: Erich Kästner

Ihr und die Dummheit zieht in Viererreihen
in die Kasernen der Vergangenheit.
Glaubt nicht, daß wir uns wundern, wenn ihr schreit.
Denn was ihr denkt und tut, das ist zum Schreien.

Ihr kommt daher und laßt die Seele kochen.
Die Seele kocht, und die Vernunft erfriert.
Ihr liebt das Leben erst, wenn ihr marschiert,
weil dann gesungen wird und nicht gesprochen.

Ihr liebt die Leute, die beim Töten sterben.
Und Helden nennt ihr sie nach altem Brauch;
denn ihr seid dumm und böse seid ihr auch.
Wer dumm und böse ist, rennt ins Verderben.

Ihr liebt den Haß und wollt die Welt dran messen.
Ihr werft dem Tier im Menschen Futter hin,
damit es wächst, das Tier tief in euch drin!
Das Tier im Menschen soll den Menschen fressen.

Ihr möchtet auf den Trümmern Rüben bauen
Und Kirchen und Kasernen wie noch nie.
Ihr sehnt euch heim zur alten Dynastie
und möchtet Fideikommißbrot kauen.

Ihr wollt die Uhrenzeiger rückwärtsdrehen
Und glaubt, das ändere der Zeiten Lauf.
Dreht an der Uhr! Die Zeit hält niemand auf!
Nur eure Uhr wird nicht mehr richtiggehen.

Wie ihr’s euch träumt, wird Deutschland nicht erwachen.
Denn ihr seid dumm, und seid nicht auserwählt.
Die Zeit wird kommen, da man sich erzählt:
Mit diesen Leuten war kein Staat zu machen!

Ein Text, der heute noch genauso erschreckend aktuell ist wie damals vor 85 Jahren – und den sich jeder zu Gemüte führen sollte, der heute mit dem Gedanken liebäugelt, dem braunen Gesocks an die Macht verhelfen zu wollen.

Denn die Geschichte kennen wir, die damals kaum ein Jahr nach Entstehen dieses Textes Ihren Anfang nahm – und ihre Folgen auch….

(  via FB / Erinnerungsort. de)

Rekordversuchsteilnehmer

Leicht getan hab ich mich mit meiner Entscheidung wirklich nicht, aber nun ist alles klar und mein Entscheidungsträger liegt inzwischen auch im Briefkasten. So kann ich nächstes Wochenende ruhigen Gewissens nach Münster fahren, wo meine Liebste natürlich mal wieder schneller war als ich…Mit diesem roten Umschlag reihe ich mich gerne in die Menge derer ein, die hier in Hamburg – und wohl auch anderweitig in der Republik – schon jetzt für  rekordverdächtige Zahlen bei der Briefwahl sorgen.

Und sollte sich die Vermutung bestätigen, dass diese hohe Beteiligung an der Briefwahl  auch eine höhere Gesamtwahlbeteiligung wahrscheinlich erscheinen lässt,  so ist mir das nur Recht.

Demokratie lebt schliesslich von der Beteiligung möglichst vieler Bürger. :-)

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Und weil  wir gerade beim Thema  sind – auch meine Lieblingscomedy im Radio , die Familie Freese beim NDR2 hat sich gestern damit beschäftigt –  ich fand  durchaus hörenswert, auf welche  krummen Gedanken man zu diesem Thema kommen kann , z.B. ob es ein Umtauschrecht gibt, wenn man sich „verwählt“ hat…

Bürgerpflicht

Heute in zwei Wochen ist es soweit.
Da wird Mutti wohl zum vierten mal Kanzlerin werden und es stellt sich eigentlich nur noch die Frage, wen sie sich als Juniorpartner ins Boot holt. ( Ich tippe dabei ja auf eine Fortsetzung der grossen Koalition).

Spannend wird am Wahltag allerdings sein, wer die drittstärkste Kraft im Bundestag wird, und da könnte uns, wenn man den aktuellen Umfragen glaubt, möglicherweise eine unschöne Überraschung in Form der blaurot gefärbten Braunen erwarten. Was möglicherweise aufs Konto der grössten Wählergruppe geht, nämlich der Nichtwähler.

Denn die Braunen werden sicher wählen gehen, das ist mal klar.

Und die Stimmen der Nichtwähler werden den anderen Parteien fehlen, um dem etwas entgegen zu setzen, wie dieses liebevoll gemachte Video  vom Miniaturwunderland in Hamburg anschaulich belegt:

Nicht wählen ist also keine Option, wenn man die braunen Möchtegern-Herrenmenschen nicht im Bundestag sehen will…

Und es wäre für mich auch keine Option selbst ohne das braune Gesocks.

Denn auch wenn der Ausgang der Wahl am oberen Ende der Parteienliste schon klar scheint, so geht es mir bei dieser Wahl doch darum, am unteren Ende dafür zu sorgen, dass es eine möglichst starke Opposition als Gegengewicht zum konservativen Regierungslager und zu den Typen mit den braun befleckten Unterhosen  gibt.

Deshalb  – und weil ich am Wahltag möglicherweise in Münster bei meiner Liebsten bin – hab ich heute mal meine Briefwahlunterlagen beantragt.
Das geht hier in Hamburg ganz einfach per Mail-Formular auf der Webseite der Stadt :Denn für mich ist Wählen nicht nur Bürgerrecht, sondern auch Bürgerpflicht – und ausserdem eine der seltenen Gelegenheiten, wo ich ein ganz klein wenig Einfluss auf die Politik in unserem Land habe.

Fuhle III

Nun kriechen die Kröten also wieder unter den Steinen hervor und quaken: Auch das war nach dem Messerattentat an der Fuhle zu erwarten und erfolgt genauso automatenhaft wie die Welle der Hetze im Netz. Wobei Herr Bosbach als „üblicher Verdächtiger“ für solcherlei Ansagen ja durchaus bekannt ist als einer, der gerne mal am rechten Ufer fischt und die populistische Karte zieht, wenn es opportun erscheint. Das er gewisse Sympathien für die AfD zeigt, hat er nie so ganz verhehlen können – gipfelnd in der Ausage:

„AfD – das sind anständige Leute“

Nachzuhören auf Youtube .

Nur mal zur Erinnerung:
Viele der Islamistischen Attacken, wie sie überall auf der Welt und auch hier in Deutschland stattgefunden haben , wurden von Menschen verübt, die Bürger des Landes waren, in dem sie die Anschläge verübt haben. Die hatten sicher auch ordentliche Papiere.
Was also soll eine Aushöhlung des Aslylrechtes da bringen?

Und ausserdem:
Bei dem Täter von Barmbek steht zumindest auch in Frage, ob nicht eine psychische Erkrankung das Motiv der Tat war. (Süddeutsche). Das aber lässt Bosbach völlig aussen vor. Das passt in dem Fall nun mal nicht in seine Argumentationslinie.
Wäre der Täter ein links orientierter , psychisch kranker Deutscher gewesen, hätte Herr Bosbach aber wahrscheinlich ganz prophylaktisch gefordert, wahlweise alle „Linken Chaoten“ oder alle „psychisch Kranken“ -oder Beide? – sicherheitshalber geschlossen unterzubringen.

Hauptsache, das Fähnlein hängt ordentlich im Wind – und wenn nicht genügend Wind da ist, wird selbst welcher gemacht…

Aber Herr B. ist in dem  Zusammenhang ja nicht der Einzige, der solche abstrusen Forderungen stellt.
Viele Law-an-Order-Politiker aus dem bürgerlichen Spektrum sondern ja ähnliches ab. Wobei es erstaunlicherweise in der ganz rechten Ecke noch recht still ist. Die AfD ist ja momentan auch mehr mit sich selbst beschäftigt und den Peinlichkeiten, die mit der Aufstellung ihrer Wahllisten für den Bundestag zusammenhängen.

Praktisch also, wenn Herr Bosbach für sie Wahlkampf macht….

Wohltuend dagegen, was Dunja Hayali heute auf Facebook schreibt:

„Und so anstrengend und aufwändig das ist: Jeder Fall liegt anders, jeder Täter muss einzeln betrachtet werden, jede Tat hat ihre eigenen Umstände und muss genau untersucht werden. Dafür leben wir in einem Rechtsstaat.“

Solche Aussagen würde ich mir auch von Politikern wünschen….

Fuhle II

Mittlerweile ist ja klar, dass der Attentäter an der Fuhle ein in den Vereinigten Arabischen Emiraten geborener Mann ist, dessen Asylantrag hier in Deutschland abgelehnt wurde. Ob allerdings das Tatmotiv ein islamistisaches war, ist immer noch offen, denn es wird auch nicht ausgeschlossen, dass psychische Auffälligkeiten des Täters der Auslöser waren.

Beides allerdings Motive, die in den sozialen Medien zu einer weiteren Welle von Hasskommentaren geführt haben, wie zu erwarten war.

Was aber genau diese Kommentatoren völlig ausser Acht lassen, die dort als „aufrechte Deutsche“ angeblich „nur“ ihr „Recht auf freie Meinungsäusserung in Anspruch nehmen“ ist eine Tatsache, die auch durch Totschweigen nicht wegzuleugnen ist:

Die Passanten und Kunden, die sich dem Messerstecher entgegengestellt  und damit  massgeblich dazu beigetragen haben, dass der nicht noch mehr Unheil anrichten konnte, waren durch die Bank Menschen, die  aus dem selben Kulturkreis kommen wie er….
Menschen, die teils seit Jahrzehnten gut integriert in Barmbek leben.

Und genau darüber wird gerade in Barmbek geredet.
Einer meiner Kunden meinte heute:

„Gut, dass diese Männer eingeschritten sind. Ich bin froh, dass wir solche Nachbarn haben!
Deshalb habe ich auch keine Angst vor irgendwelchen Spinnern, egal woher sie kommen….“

Ähnliches habe ich auch gehört, als ich für einen anderen Kunden eingekauft habe – wobei allen Kunden im Supermarkt auch verständlicherweise eine deutliche Anspannung anzumerken war.
Auffällig war allerdings auch, dass vom Infostand der AfD heute nichts zu sehen war, der sonst jedes Wochenende vor dem Laden aufgebaut ist. Die braun-blauen Hohlpfosten haben sich wohl heute in Bambek nicht so recht getraut, ihre Schmierenparolen zu verbreiten.
Was auch besser ist…..

Ansonsten war heute in Barmbek sehr viel Betroffenheit zu spüren, den ganzen Vormittag über haben sich eine Menge Leute an der Stelle eingefunden, wo gestern das Drama seinen Anfang genommen hat.
Viele mit Kerzen und Blumen, um ihre Anteilnahme auszudrücken…..

Fuhle

Seit ein paar Stunden geistern die Meldungen über einen Messerstecher durch sämtliche Medien, der In Barmbek an der Fuhlsbütteler Strasse einen Menschen getötet und mehrere verletzt hat.

Also mitten in meinem Arbeitsrevier, keinen halben Kilometer von meiner Firma entfernt

Das macht mich sehr betroffen, und meine Gedanken gehen immer wieder dort hin mit der Überlegung, ob unter den Opfern auch Menschen sind, die ich persönlich kenne.

Natürlich verfolge ich auch die aktuellen Nachrichten, wobei es – wieder einmal – sehr schwer ist, die realen Fakten von den wilden Spekulationen zu unterscheiden, die bei solchen Gelegenheiten immer sofort aus einer bestimmten Presse-Ecke (NTV, Bild, Welt & Co – die Links darauf erspare ich mir mal) auftauchen.Tatsache scheint bisher  lediglich zu sein, dass es den Angriff und die Opfer gegeben hat und ein Raubüberfall als Motiv wohl ausscheidet.

Auch hat es laut Polizei  nur einen Täter gegeben, der aber bis jetzt (18:30 Uhr) noch nicht identifiziert ist.
Momenten gibt es keine Bestätigung dafür, dass der Täter „Allahu Akbar“ gerufen haben soll – oder dass der Angriff auf die Menschen ein „Terror-Akt“ war, wie gleich wieder in der oben angeführten Presse-Ecke vermutet wurde – und in den sozialen Medien z.B. bei Twitter dankbar aufgegriffen….

Sprich, weder über den Täter, noch über sein Motiv gibt es im Augenblick irgendwelche sicheren Informationen!
Deshalb ist es auch völlig ungerechtfertigt, darüber zu spekulieren und die Spekulationen als Pseudo-Tatsachen zu verbreiten.

Um so schlimmer finde ich, dass genau das momentan passiert- wie vor einem Jahr beim Amoklauf in München.

Einige Kommentare unter der immer wieder ergänzten Facebook-Meldung der Polizei Hamburg decken sich exakt mit denen, die damals nach München zu lesen waren. Panikmache, Rassismus, Gewalt -und Lynch-Fantasien….

Erschreckend.

Als ob das was da passiert ist nicht schon für sich abscheulich genug wäre…..

Edit 21:30 Uhr:

Inzwischen ist wohl mehr zum Tathergang klar. Spiegel Online berichtet, dass der Täter laut Polizei in den Vereinigten Arabischen Emiraten geboren wurde, aber über seine Motivation weiter nichts bekannt sei:

Sein Motiv? Auf Anfrage konnte die Polizei dazu nichts sagen. Mehrere Zeugen wollen gehört haben, dass der Angreifer „Allahu Akbar“ rief. Die Polizei konnte das bisher nicht bestätigen. Es werde in alle Richtungen ermittelt.

Also nach wie vor kein Grund, aus dieser Tat einen Terrorakt zu machen.
Aber die „Volksseele“ – oder besser die, die sich dafür halten – kocht weiter.

Ich könnte gerade kotzen…..

Sehstörung

In ein paar Tagen beginnt für meine Liebste die ganz ganz heisse Phase und damit auch der Höhepunkt ihres  Berliner Intermezzos. Mit dem Abend der Begegnung wird der Kirchentag eröffnet.

Viel Arbeit für sie – aber dabei wird sie von der Veranstaltung selbst nicht viel sehen, an deren Vorbereitung sei monatelang mitgearbeitet hat.
So war es in den letzten Jahren eigentlich immer mein „Job“, ihr etwas von der Atmosphäre und den Eindrücken  zu berichten, die ich beim Bummel durch die Veranstaltungsstädte, auf dem Markt der Möglichkeiten oder beim Besuch von Ausstellungen,Vortägen und Podien gemacht habe. Denn ich war immer als Gast dabei, ein wenig auch  mit der Aufgabe,  für ihr leibliches Wohl zu sorgen, oder ihr abends die schmerzenden Füsse zu massieren. 8-)
Dabei habe ich selbst die besondere Stimmung auch sehr genossen, die sowohl auf Kirchen- als auch auf Katholikentagen herrscht – wie auch die kurzen Zeiten, die wir gemeinsam unterwegs sein konnten.

Meisst bin ich  auch noch ein wenig länger geblieben, habe ein paar Tage Uraub angehängt, die ich für mich nutzen konnte, um Ausflüge in die Umgebung zu machen, während für die Veranstaltungs-Crew das grosse Aufräumen angesagt war. Das war dann zwar kein gemeinsamer Urlaub, aber immerhin hatten wir bei diesen Gelegenheiten einige Zeiten, die wir zusammen verbringen konnten.
Doch das wird dieses Jahr anders sein.Ich fahre nämlich nicht nach Berlin.

Ausschlaggebend für diese Entscheidung sind im wesentlichen drei  Gründe, von denen der wichtigste für mich der ist, dass der Kirchentag ein Mitglied der AfD ganz offiziell auf ein Podium eingeladen hat. Dazu schrieb ich seinerzeit im Januar auf der Facebook-Seite des Kirchentages:

Gerade lese ich mit Erschrecken, dass der Kirchentag eine Dame von der AfD auf ein Podium geladen hat, die ihres Zeichens wohl Bundessprecherin der „Christen in der AfD“ ist.

http://www.epochtimes.de/…/evangelischer-kirchentag-laedt-a…

Christentum und AfD – zwei Dinge, die eigentlich nicht zusammen passen – was auch spätestens damit erwiesen ist, dass die „Partei“ einen Herrn Höcke und seine Spiessgesellen unsanktioniert ihr braunes Gedankengut verbreiten lässt – und die Zitate von z.B. Sophie Scholl völlig sinnentstellt benutzt, um ihre rassistischen Ziele zu untermauern.

Dass damit die AfD noch mehr in die Mitte der Gesellschaft gehoben wird, ist für mich ein Schlag ins Gesicht derjenigen Christen, die sich bemühen, christliche Werte zu leben und auch in ihrem Alltag umzusetzen – sei es bei der Arbeit in ihren Gemeinden, in der Flüchtlingshilfe, in der Obdachlosenarbeit oder wo auch immer.

Der Katholikentag hat das verstanden, sich klar positioniert und konsequenterweise die AFD nicht eingeladen – was ich persönlich auch für gut und richtig halte.

Nun frage ich mich, warum das dem Kirchentag nicht auch gelingt, zumal wohl eine Mehrheit der Besucher die offizielle Teilnahme der AfD nicht wirklich gut heissen wird?
Wo bleibt da die Erinnerung an die Wurzeln des Kirchentages, der ja auf den Ruinen der Kirchen gegründet wurde, die das dritte Reich übrig liess?

Für mich ist jedenfalls klar, dass ich an einer Veranstaltung nicht teilnehmen werde., an der eine Vetreterin der AfD mitwirken darf.

Und damit meine ich nicht nur dieses eine Podium, sondern den gesamten Kirchentag!

Nach dem Rechtsruck des letzten AfD-Parteitages in Köln  und spätestens seit dem Schulterschluss von AfD und Pegida vor ein paar Tagen in Dresden bin ich um so mehr überzeugt, dass diese Entscheidung richtig war –  auch wenn ich zwischendurch nochmal überlegt hatte, trotzdem nach Berlin zu fahren und mich dort ggf. in die Reihe der Proteste einzureihen, die es sicher gegen die angesprochene Podiumsveranstaltung geben wird.
Auch die eher laffen offiziellen  Antworten auf mein oben zitiertes Posting können mich da nicht vom Gegenteil überzeugen:
genau so wenig wie die windelweiche offizielle Stellungnahme, die diese brisante Einladung verteidigten sollte, nach dem die Diskussion darüber auch an anderen Stellen in Gang gekommen war.
Da drängt sich dann fast schon ein wenig der Eindruck einen Wahrnehmungsstörung auf dem rechten Auge auf – denn was bitte sollen Diskussionen bringen, die von vorneherein zu keinem Konsenz führen?

Die Haltung der AfD ist klar – die Haltung der anderen Diskussionsteilnehmer wohl auch. Beide sind unverrückbar und sollten für einen Christen unvereinbar sein.
Bleibt noch die Haltung der Kirchentagsoberen, die dieses Podium anbieten und deren Motivation – gerade in einem Wahljahr – mir absolut unverständlich bleibt.
Über Menschenwürde und Rassismus diskutiert man nicht.
Dazu kann es keine zwei Meinungen geben.
Für mich ist jedenfalls klar, dass mit einer solchen Veranstaltung  absolut meine rote Linie überschritten ist!

Dagegen wiegen die beiden anderen Gründe, nicht nach Berlin zu fahren, eher nicht so schwer:

Da ist zum einen die Location selbst, die Stadt Berlin, die ich nicht besonders mag, weil sie mir zu gross, zu unübersichtlich, zu laut und zu hektisch ist – und die ich momentan eigentlich nur noch eine Reise wert finde, weil meine Liebste da nun mal wohnt – und zum anderen die Wohnsituation meiner Angetrauten dort, die ich für mich persönlich trotz des schönen Zimmers als eher unangenehm empfinde:
Auch, wenn ihre Vermieterin eine sehr nette alte Dame ist, fühle ich mich dort in vielem an meine tägliche Arbeit erinnert, wahrscheinlich, weil ich im Kontakt zu älteren Menschen fast immer sofort in den „Arbeitsmodus“ schalte. Pawlows Hunde lassen grüssen.

Kurz und gut: es geht diesmal nicht nach Berlin!

Aber dafür freue ich mich schon auf den Besuch beim Katholikentag in Münster – ohne AfD und vielleicht wieder mit einer „eigenen Zweitwohnung“ so wie in Leipzig –  dass Münster eine schöne Stadt ist , weiss ich als Ostwestfale sowieso. :-)

Ausserdem winkt ja als kleines Trostbonbon auch die – noch nicht ganz sichere – Aussicht auf ein paar gemeinsame Urlaubstage im Juli, wenn mein Urlaubsantrag genehmigt wird und es nicht aus anderen Gründen mal wieder eine Planänderung geben muss.
Aber das wäre dann auch gut :-)

Plädoyer

Unpolitisch? Nein, im Gegenteil!

Ich bin ein politisch denkender Mensch, auch wenn das in diesem Blog eher keine Rolle spielen wird.  Wie könnte es auch anders sein angesichts der braunen Tendenzen, die sich in unserem Land immer mehr in den Vordergrund drängen. Und da ist es auch kein Trost, dass die hellblau gefärbte rechte Fraktion gestern bei der Wahl in Schleswig-Holstein mal gerade über die 5-Prozent-Hürde gerutscht ist.
Meiner Meinung nach sind das 5 Prozent zuviel, denn die Herrschaften von der AfD scheinen in ihren nationalistischen, menschenfeindlichen und deutschtümelnden Ideen eine Sache völlig zu vergessen:
Dass ihre Vorgänger vor über 70 Jahren mit genau diesem Gedankengut die Welt schon einmal in die Katastrophe geführt haben.
Um so wichtiger, was seinerzeit Bundespräsident Weizsäcker zu diesem  Thema gesagt hat:WeizsäckerDenn es ist nicht so, wie AfD, Pegida und Spiessgenossen uns glauben machen wollen.
Deutschland hat damals nicht verloren, sondern gewonnen –  an Freiheit, an (Meinungs-)Vielfalt, an Menschlichkeit und Frieden.
Das wäre also wirklich einen Gedenktag wert, einen Feiertag, der uns das immer wieder in Erinnerung ruft, was am 8. Mai 1945 passiert ist. Sowas gabs in Teilen Deutschlands sogar schon mal, wie ich gerade lese (Wikipedia), als „Tag der Befreiung“  als gesetzlicher Feiertag in der DDR – wenn auch eher unter dem Vorzeichen des Stalin- Kultes. Da wurde also die Vertreibung des Teufels durch Beelzebub gefeiert :-/

Aber trotzdem:
Das Land in dem wir heute leben ist das Ergebnis dessen, was damals im Mai ’45 passiert ist – und das sollten wir nicht vergessen.

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