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Das hat er nicht verdient

Auch der ist mir gestern begegnet – geknickt und am Boden zerstört.
Nein, nicht in Natura, sondern so, wie ihr Ihn hier seht:Dabei ist er doch eigentlich fein raus, unser aktueller  – und wohl auch werdender – Bürgermeister Peter Tschenscher.
Die Wahl wird er wohl gewinnen, die letzten Umfragewerte der SPD sprechen da eine mehr als deutliche Sprache:
Satt über dreissig Prozent, mehr als zehn Prozent vor seinem eigenen Koalitionspartner, den Grünen, so dass es wohl (leider) ziemlich sicher nichts werden wird  mit Frau Fegebank als erster Bürgermeisterin in unserer Stadt.
Gerechnet hat mit solcher Zustimmung für ihn wohl keiner, als er vor  zwei Jahren der Nachfolger des kleinen König Olafs wurde, so blass und unbekannt, wie Tschentscher als Finanzsenator noch war. Damals haben alle gefragt

„Peter wer???“

als Scholz – entgegen allen Versprechen in Hamburg zu bleiben – doch nach Berlin in die grosse Koalition gewechselt ist. Aber Tschentscher hat sich in seiner Zeit als Bürgermeister wirklich gemausert und so Respekt und Beliebtheit wirklich erarbeitet und verdient, die ihm nun entgegengebracht werden.
Ich werde ihn zwar trotzdem nicht wählen, aber auch meinen Respekt hat er. Weshalb ich es schon ein wenig schade finde, dass viele Wahlplakate* mit seinem Konterfei  buchstäblich so in den Schmutz getreten werden.

Stramm wie eine Eins dagegen die schmucken  Plakate mit den bescheuerten Slogans**

„Mit einem Mietendeckel werden keine Wohnungen gebaut“

der Hamburger FDP, die wohl am Sonntag  Hauptleidtragende des Thüringer Dilemmas werden könnte.
Um und bei fünf Prozent sagen die Zahlen für das unsoziale Grüppchen, was bedeuten könnte, dass sie am Montag wohl raus sind aus dem Senat. Die glauben wohl, eine schöne Plakat-Fassade könnte es jetzt  noch rausreissen.
Nun, ich gönne es ihnen, wenn sie Sonntag rausfliegen, genauso, wie ich es den Kackblauen gönnen würde, die wohl hier in Hamburg so klamm bei Kasse sind, dass sie in vielen Stadteilen erst gar keine Plakate aufgehängt haben.
Weil:

„die in Hamburg meist nur ein bis zwei Tage hängen“

Wie war noch mal deren Slogan? „Mut zu Deutschland?“
Aber zu feige, um Plakate raus zu hängen…..***

Völlig Farblos  hingegen die Hamburger CDU und auch die Linke.
Die fallen einfach nicht auf – weder mit ihren Plakaten noch mit ihren Leistungen im Senat.

-_-_-_-_-

Kleiner Klopper am Rande:
Unsere Insel-SPD hat sich da eine Sache geleistet, die spätestens jetzt gereicht hätte, meine Stimme anderweitig zu vergeben – wenn ich mich nicht vorher sowieso schon anderweitig orientiert hätte:Da haben sie – in der Absicht Klinken zu putzen **** und Wähler in unnötige Gespräche zu verwickeln  – doch an jede Wohnungstür so ein „Bitte-nicht-stören-Schild“ gehängt, wenn ihnen keiner aufgemacht hat.
Damit auch jeder Einbrecher gleich weiss, welche Wohnung länger unbewohnt ist ( wie bei den Nachbarn unter uns) und wo sich das einbrechen lohnt.
Und das beinahe gleichzeitig zur Pressekonferenz unseres SPD-Innensenators, der da was von sinkenden Einbruchzahlen geschwafelt hat.
Schlimmer gehts nimmer…..

-_-_-_-_-

Spannend wir es am Sonntag also werden – nicht am oberen, sondern am unteren Ende der politischen Skala mit der Frage, wer da noch weiter  mitmachen darf.
Zwei Kandidaten gäbe es ja, auf die ich gut verzichten könnte.


*) wiewohl ich kein wirklicher Freund von Plakatwerbung der Parteien bin, die meiner Meinung nach nur Ressourcen verschwendet und das Stadtbild verunschandelt. Zumal fraglich ist, ob damit überhaupt das Wahlergebnis beeinflusst werden kann.

**) bescheuerter  sind eigentlich nur noch die (unsichtbaren) Slogans der AfD und der schwachsinnige Slogan der  ÖDP,  den ihr Euch in der MOPO angucken könnt.
Nein, kein Scherz. Die Plakate stehen wirklich in der Stadt. Aber ob das Wähler überzeugt?

***) wozu ich mir ein Grinsen nicht verkneifen kann, genauso wie zu der Tatsache, das die AfD ihre Wahlkampf-Abschluss-Veranstaltung ausserhalb des Hamburger Stadtgebietes abhalten müssen, weil ihnen in Hamburg keiner geignete Räumlichkeiten zur Verfügung stellen will. (Klick)

****) an wen erinnert mich das mal nochmal???
Wenigstens hängen einem die Zeugen Jehovas nichts an die Tür.


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6 Replies to “Das hat er nicht verdient”

  1. Die Antwort der SPD Wilhelmsburg auf meine Beschwerde hin war wirklich selten arrogant… ich müßte mir keine Sorgen über Einbrüche machen, unter der SPD Regierung seien die Einbruchszahlen schließlich deutlich zurück gegangen. Ich habe dann eingewendet, dass sie uns nun inzwischen dreimal innerhalb von ca. 1 Jahr das Auto beschädigt haben (Scheiben eingeschlagen, Nummernschild geklaut). Darauf kam dann keine Antwort mehr. Ich werde die SPD auch nicht wählen, auch die Grünen nicht, aber Herr Tschentscher hat sich in der Tat zu einem akzeptablen Bürgmeister gemausert. Bei beiden Parteien kommt mir allerdings das Soziale zu kurz und solange die Grünen sich nicht eindeutig zum Beispiel zum Erhalt des Harburger Moores und des Waldes an den Vollhöfener Weiden positionieren können sie mit meiner Stimme nicht rechnen. Frau Fegebank wanzt sich inzwischen an alle Wählerschichten ran und verliert dabei eine klare Haltung

  2. Der Wahlkampf ist wirklich spannend wie nie zuvor, beim TV-Duell am Dienstag wäre ich fast eingeschlafen, bis auf einmal der Versprecher mit „Frau Tschentscher“ kam, das sagte schon alles. Ich finde Herrn T. auf jeden Fall besser als den Scholzomaten, Frau F. ist mir nicht tough genug und zu „pragmatisch“, wie Frau Momo auch meinte. Ich habe gerade aktuelle Umfragewerte von 34 SPD zu 32 Grüne gelesen. Vielleicht tut Cum ex noch ein übriges, obwohl ich finde, dass die Hauptschuld daran unsere Steuergesetze tragen, die so leicht von schlauen Beratern und ihren Kunden umgangen werden können. Haustürwahlkampf finde ich an sich nicht schlecht, weil dadurch vielleicht ein paar Nichtwähler motiviert werden können, wobei ich es auch ein bisschen überfallartig finde und nicht so ohne weiteres jemanden in mein unaufgeräumtes Wohnzimmer einladen würde. Das Schild an eurer Haustür hätte mich allerdings auch auf die Palme gebracht.

    1. Den Scholzomaten vermisse ich auch so rein gar nicht. Ich kenne den Herrn ja noch aus alten Zeiten, als er noch hauptberuflich Anwalt war und nur nebenberuflich Sozi. Ich mochte ihn allerdings schon damals nicht. Der Versprecher ist schön und trifft es ziemlich gut.

    2. Wobei die von Dir zitierte Umfrage im Auftrag der Uni stattfand und einen Zeitraum von sechs Wochen abdeckt.
      Da ist als das Desaster von Thüringen wohl nur zum Teil mit enthalten und die aktuellen Entwicklungen hoer in Hamburg auch nicht.

        1. leider.
          Ich hätte den Grünen auch mehr gewünscht, weil ich es besser fände, wenn sie ein starker Juniorpartner in der Koalition wären .

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