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„Und wenn ich nicht mehr weiter weiss….

…dann bild‘ ich einen Arbeitskreis“

Dieser Spruch aus berufllichen Zeiten in meinem früheren Leben ging mir heute durch den Kopf, als ich überlegt habe, was ich noch alles erledigen muss bis zur ersten und zweiten Deadline vor der Reha.
Die erste am Montag um 10:00 Uhr, weil dann die beiden Koffer gepackt sein müssen, die zweite am frühen Mittwochmorgen, wenn mich die Liebste zwecks (hoffentlich nicht )tränenreichen Abschied zum Zug nach Harburg bringt.

Nun ist das aber so eine Sache mit einem Arbeitskreis, wenn ich das einzige Mitglied bin  und folglich nachher die Verantwortung auf niemand anderen abschieben kann, wenn irgendetwas vergessen wurde oder fehlt…. Also konnte ich diesen  Gedanken auch gleich wieder fallen lassen und muss notgedrungen auf ein anderes – allerdings sehr bewährtes   – Werkzeug zurück greifen:
Eine to-do-Liste, auf der ich jetzt mal alles sammele, was mir gerade  einfällt – unter Zuhilfenahme der Packliste, die dem Einladungsschreiben der Klinik beigefügt war.

Immerhin, so konnte ich beim ersten Überfliegen feststellen, muss ich wohl nichts mehr kaufen.
Ausser vielleicht noch Druckerpapier für die gut fünfzig Seiten an Befunden und Arztbriefen aus dem letzten Jahr, die ich denen alle auf den Tisch packen werde.
Denn lesen bildet bekanntlich und viel lesen bildet hoffentlich  viel…….. und hoffentlich ein vernünftiges Urteil, was nach der Reha im Entlassungsbericht steht

-_-_-_-

Zum Lesen gab es auch für mich heute was:

Eine Brief von der Rentenversicherung, der mir goldene Zeiten  den vorzeitigen Eintritt in die Altersrente schmackhaft machen will, die mir als schwerbehindertem Menschen ja zustünde (woher wissen die das denn nun schon wieder??? Von mir jedenfalls nicht.):

„Sie haben dann möglicherweise Anspruch auf eine vorgezogene Altersrente für schwerbehinderte Menschen. Diese Rente wäre voraussichtlich höher als die derzeit von Ihnen bezogene Rente.“

Was unzweifelhaft richtig ist, denn bisher beziehe ich ja nur eine Teil-Erwerbsunfähigkeitsrente.  Den Antrag dazu müsste ich  bis zum 30. März stellen,

„um in den vollen Genuss(???) dieser Rente zu kommen“

Aber:

„Wir empfehlen Ihnen, sich vor der Stellung des Rentenantrages bei einer der unten genannten Auskunfts- und Beratungsstellen beraten zu lassen“

Das hätte ich ja schon längst gemacht, wenn man da irgendwie an Termine käme…
Und – das schreiben sie da nicht – wenn ich jetzt schon einen Antrag auf vorzeitige Altersrente stelle, gibt das auf jeden Fall saftige Abzüge – und jeder Monat den ich das noch rauszögern kann, bringt mich vielleicht um den angekündigten vollen Genuss, aber mir am Ende des Tages doch  jeden Monat ein paar Euro mehr im Geldbeutel, wenn ich dann wirklich Altersrentner bin.

Also:

Schaunmermal, was die Reha bringt.
Momentan tendiere ich eher dazu, erst mal die volle Erwerbsunfähigkeitsrente anzustreben und bis dahin weiter Krankengeld bzw. ab Ende Juni ALG I zu beziehen.



Zum Schluss

 

erlaubt mir bitte noch ein paar Worte zu dem, was gestern in Hanau passiert ist – und zu dem, was es heute an Reaktionen darauf gab.

Zunächst mal möchte ich dazu auf den Beitrag meiner Liebsten verweisen, die heute Abend noch spontan zu einer Demo war, zu der unsere Landesbischöfin aufgerufen hatte.
Diesen Beitrag kann ich so unterschreiben, wie er da steht, auch wenn ich es leider nicht mehr auf den Rathausmarkt geschafft habe.

Erschreckend finde ich, dass – entgegen der allgemeinen Schockiertheit im Land – die AfD gleich wieder automatenhaft alles herunterspielen und ihre Hände demonstrativ in Unschuld waschen will. Wie immer  ohne den geringsten Anstand oder auch nur ein klein wenig Respekt den Toten gegenüber zu zeigen.
Dabei dürfte doch jedem vernünftigen Menschen klar sein, dass es die „Politik“ genau dieser Partei ist, die ein Klima für solche Anschläge schafft. Was auch gilt, wenn der Täter möglicherweise verwirrt und nicht ganz Herr seiner sieben Sinne war…..
Denn wo Rassismus immer gesellschaftsfähiger wird, da wird auch die Schwelle für solche Menschen immer niedriger, ihre kranken Fantasien in die Tat umzusetzen….

Mein Mitgefühl jedenfalls gehört den Opfern und nicht dem Täter – oder denen die seine Taten verharmlosen.


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