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Kliniktagebuch – die Zweite – Kapitel 3

Untertitel:

…aber dann!

Tag Drei also, nun schon mit deutlich mehr Programm und auch deutlich besserem Wetter als gestern Nachmittag, wie bei der morgendlichen Hockergymnastik der Blick aus dem Gymnastikraum auf dem Dach der Klinik zeigt:
Wobei „Hocker-Gymnastik“ keinesfalls mit einem Stuhlkreis im Kindergarten zu vergleichen ist, sondern eine etwas andere Form von Chi Gong (im Sitzen), die es wirklich in sich hat – plötzlich erinnert sich mein Körper an Muskeln, die bisher anscheinend völlig in Vergessenheit geraten waren…..und die  jetzt – Stunden später – mit einem ausgeprägten Muskelkater immer noch sehr präsent sind…Ähnliches kann ich auch vom zweiten Programmpunkt des Tages sagen, dem Laufbandtraining und dem Gehstreckentest, den ich vorher machen musste, weshalb ich heute morgen keine Schmerzmittel genommen hatte:

Da war nämlich nach 130 Metern im eiligen Fussgängerschritt „Ende Gelände“ und nichts ging mehr – was nun bedeutet, dass ich im täglichen Lastenheft genau diese Distanz auf dem Laufband habe, drei mal hintereinander gelaufen mit drei Kilometern pro Stunde – dazwischen  jeweils eine Minute Pause und noch 200 Meter in meinem üblichen Schlürschritt hinterher zum ausklingen. Das ist nun mal keine weite Strecke, aber mit dem erzwungenen Tempo doch einen echte Herausforderung, die mich in kurzer Zeit drei mal bis an die Schmerzgrenze bringt, zumal ich meine Schmerztabletten auch möglichst erst danach nehmen sollte……
Und ja, das muss so, wie mir die Physiotherapeutin erklärte:
Denn erst der  – recht intensive – Schmerzreiz regt meine Gefässe an, sich deutlich weiter zu stellen und auch auf Dauer weiter zu werden, so dass sich die Durchblutung in meinen Beinen möglicherweise nachhaltig verbessert.  Im täglichen Leben und mit meinem üblichen „Schlürtempo“ von anderthalb bis zwei Stundenkilometern und Schmerzmitteln  komme ich zwar auch an diese Schmerzgrenze, aber eben erst viel später und nicht so intensiv, so dass der gewünschte Effekt nicht wirklich erreicht wird. Aber das wäre ganz normal, meinte sie – schliesslich würde sich niemand gerne freiwillig  starken Schmerzen aussetzten …

Dagegen war dann der dritte Programmpunkt – 20 Minuten auf dem Fahrrad-Ergometer – direkt entspannend und sozusagen auf einer Backe abzusitzen, zumal mit den recht geringen Wattzahlen, die ich dabei nur fahren darf. Was sich auch am Puls zeigt, der dabei gerade mal auf 90 ansteigt.Und mit diesen drei Programmpunkten ist mein Trainingsplan für die nächste Woche im Wesentlichen auch schon ausgefüllt (wozu dann auch noch Terrainläufe kommen) , umrahmt von noch ein wenig Diagnostik, Ergotherapie, Autogenem Training, zwei Massagen   und zwei Vorträgen, die recht genau meinen Bedarf treffen, weil es da nämlich ums Thema „Schwerbehinderung“ und die Frage „wie gehe ich damit um?“ geht….Also ein Programm vom Feinsten, das wirklich was bringen könnte – ganz im Gegensatz zu dem Pillefit, den die mir in Holm angeboten haben – und in dem – verglichen mit dem Programm  hier  – nicht eine einzige Übung steckte, die sinnvoll für mich gewesen wäre oder eine wirkliche Verbesserung gebracht hätte. Ich sagen nur „Herzgymnastik“ und „Muckibude“ (statt fachkundig angeleitetem Laufbandtraining)Das alles passt jedenfalls gut, so dass es ein leichtes ist, über den 70er -Jahre-Charme und das Internet-Dilemma hinwegzusehen…. auch, wenn ich heute Mittag erst mal so fertig war, dass ich mich eine halbe Stunde hinlegen musste, bevor ich noch einen entspannten Spaziergang ins Dorf gemacht habe – womit ich mein selbstgesetztes Ziel von mindestens 10.000 Schritten am Tag dann auch  wieder locker übertroffen habe.

Auch diesmal hatte ich wieder nur mein Handy mit, so dass es Bilder aus der Stadt heute nicht geben wird, sondern morgen oder übermorgen, wenn ich welche mit der grossen Kamera gemacht habe…. Dafür habe ich aber ein paar Frühlingsimpressionen  von meinem gestrigen Morgen-Gang  auf der Nordic-Walking-Route hier eingeflochten, damit der Beitrag nicht ganz zur Textwüste verkommt.
(auch, wenn die thematisch jetzt nicht so ganz passen)


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