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Kaum sind die Feiertage rum …..

…. da müssen wir schon wieder einkaufen.
Heute zumindest im Insel-Einkaufscenter und morgen wohl auch auf dem Biobauernhof.
Komisch, denn eigentlich hatten wir uns ganz gut bevorratet. Deshalb sind es auch nur Kleinigkeiten, die wir brauchen – und natürlich Katzenstreu, damit unsere Lieben nicht im Nassen sitzen müssen, wenn wir in Nordfriesland sind.
Allerdings treibt mich gerade die Frage um, ob da nicht heute Inventur sein könnte – und die Läden ( teilweise) gar nicht offen haben?

Früher jedenfalls war das so, dass man in der ersten Woche des neuen Jahres damit rechnen musste – unser Dorfladen beispielsweise hatte dann immer gleich zwei Tage zu – gnadenlos, obwohl er verglichen mit den Supermärkten in der benachbarten Stadt eher winzig war und wir uns immer gefragt haben, warum es so lange dauert, die Paar Eier, drei Tütchen Puddingpulver und fünf Beutel Bonbons zu zählen – oder ob die das Petrolium aus der grossen Kanne mit einem Eierbecher auslitern?
Aber im Dorf war das halt so, genau wie die Tatsache, dass es in den letzten Tagen des alten Jahres im Dorfladen auch nicht viel zu kaufen gab und die Regale aussahen „wie kurz nach dem Krieg“ . Immer mit der Begründung:

„Wir haben ja nächste Woche Inventur – Da brechen wir keine neuen Packungen an!“

Selbst Klopapier gab es dann nicht. Was alle war, war alle und kam erst nach der Zählung wieder ins Regal.
Jeder im Dorf wusste das, also wurde schon vor Weihnachten angefangen zu bunkern, was gerade bezüglich des letztgenannten Artikels oft dazu führte, dass der schon vor Heiligabend ausverkauft war…..

Ein Feiertag war dann allerdings immer der Tag nach der Inventur, also der erste Öffnungstag des neuen Jahres. Da gab es dann wieder alles  – und noch einiges mehr, weil der Ladenchef die Wiedereröffnung auch immer zum Anlass nahm, neue Artikel ins Sortiment einzuführen.
Nutella beispielsweise, das es in den ersten Tagen des Jahres 1966 bei uns im Dorf erstmals zu kaufen gab.
Aufgebaut in einer hohen Pyramide direkt an der Kasse, so dass wir meist jugendlichen Einkäufer kaum daran vorbei kamen. Schliesslich war es im Dorf üblich – nicht nur in meiner Familie -, dass die Schulkinder bewaffnet mit Einkaufszettel und abgezähltem Geld die kleinen Einkäufe zu erledigen hatten.
Und so hat es wohl im Januar 1966 in einigen Familien Ärger gegeben, weil die braune Schokoladenpampe im Einkaufsnetz* lag und das benötigte Mehl oder der Zucker noch im Laden standen. Auch bei mir zu Hause. Da stand das angebrochene Nutella-Glas mit meinen Fingerspuren in der ansonsten makellosen Oberfläche der braunen Pampe dann wochenlang oben auf dem Küchenschrank als Mahnmal, in Zukunft nur noch das einzukaufen, was auf dem Einkaufszettel stand. Unerreichbar, wie mein Vater dachte – aber insgeheim doch immer leerer werdend, denn das Zeug war damals noch so zäh, dass man es nicht sah, wie die süsse Masse auf der Rückseite des Glases immer weniger wurde – fein säuberlich ausgelöffelt von meinem Bruder und mir. Es musste halt nur darauf geachtet werden, dass es von vorne unversehrt aussah. 8-)

Aber ich bin wohl mal wieder abgeschweift?

Eigentlich gings ja hier nur um die Frage der Inventur – und ob das wohl  heute noch üblich ist, deshalb den Laden einfach dicht zu machen?
Aber damit bin ich irgendwie gerade nicht weiter gekommen….


*) logisch, dass die auf dem Heimweg auch  schon probiert wurde, denn angebrochene Packungen konnte man ja nicht zurück bringen 8-)


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13 Replies to “Kaum sind die Feiertage rum …..”

  1. Die meisten Läden haben doch heute so eine permanent Inventur, allerdings wird in unserem Widerhaken noch gezählt. Was allerdings bereits erledigt ist, denn dort ist bis Montag dicht. Wir müssen auch schon wieder einkaufen und ich frage mich auch, was aus dem ganzen Krempel geworden ist, den wir am Montag angeschleppt haben.

  2. In Zeiten von Warenwirtschaftssystemen müssen die meisten Läden wohl keine Inventur mehr machen…. genauso wie Bestellungen sozusagen automatisch ausgelöst werden, weil an der Kasse genau erfasst wird, was raus geht. Aber beim Hofladen sollten wir vielleicht vorher mal gucken, ob die aufhaben.

  3. Ich glaube auch, dass die Inventur zumindest in den größeren Supermärkten und Geschäften mittlerweile völlig automatisch geschieht… Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir alle in unserer Familie zunächst ganz begeistert von Nutella waren, vor allem mein Vater, der sehr gerne Süßes gegessen hat. Mittlerweile würde aber niemand von uns diese Pampe mehr anrühren. ;-)

    1. Wir sind da auch ganz von ab.
      Wenn schon Schoko-Creme, dann die aus unserem Hofladen.
      Mit reichlich Nussanteil und ohne Palmfett.

  4. Inventur muss trotzdem gemacht werden, trotz Warenwirtschaftssystem. Zählen, Wiegen, Schätzen. Mit dem geprüften Bestand fängt das neue Geschäftsjahr dann an.
    Solche Kindheitserlebnisse haben wir bestimmt alle. Bei dir war es das Nutellaglas, ich brachte immer angebissenes Brot nach Hause.

  5. Ich kann mich an solche Kindheitserlebnisse gar nicht erinnern. Ich bin wenn dann auch eher im Dörfchen, wo wir unser Ferienhaus zum Kaufmann geschickt worden. Nutella gab es bei uns nicht, jedenfalls erinnere ich mich nicht dran. Beim Dorfkaufmann gab es lose Lakritze und anderes Gummizeugs. Da war es unser Sport, beim Abzählen zu schummeln :-) damit das Taschengeld für mehr reichte.

    1. Schummeln war bei uns nicht.
      Hinter dem Brottresen, wo es auch die losen Süssigkeiten gab, stand im Dorfladen immer die gestrenge Frau des Ladenchefs.Die hat die Dinger immer mit spitzen Fingern (!) selbst in die Tüte gezählt und dann auch noch draufgeschrieben, wieviel Teile sie eingepackt hat….
      Bei der gab es nicht mal Kuchenreste umsonst – wie beim Bäcker im Nachbardorf….

      1. Dafür hat der Kaufmann in unserem Dorf abgelaufene Süße Sahne kurzerhand als Saure Sahne verkauft :-)

  6. Nutella war noch nie meins. Da ich in der Nähe der holländischen Grenze aufgewachsen bin, fuhr mein Vater immer mit dem Moped nach Holland zum einkaufen. Und dort gab es eine richtig leckere dunkle Schokopaste. Die gibt es heute aber leider auch nicht mehr.

    1. Nutella kam bei uns auch erst regelmässig auf den Tisch, als mein jüngerer Bruder sich erfolgreich geweigert hat, weiter selbstgekochte Marmelade aufs Brot zu bekommen. Allerdings auch dann nicht zur freien Verfügung, sondern eher Feuzangenbowlenmässig.

      „Aber jeder nur einen wönzigen Schlock“

      sprich, ein Teelöffel voll musste fürs Frühstücksbrot reichen….

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