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Gerade mal ein Menschenalter

Auf den Tag genau 75 Jahre – so lange ist es her, dass die russische Armee an diesem Ort die wenigen übrig gebliebenen Menschen befreit hat, einem Ort, den auch wir  im letzten Jahr besucht haben:
Auschwitz-Birkenau – einer der schrecklichsten Orte, die ich mir auf dieser Welt vorstellen kann:Ein Ort der Vernichtung, der auch heute noch nichts von seinen Schrecken verloren hat.
Ein Ort der Perversion und der Unmenschlichkeit.Ein Ort des Verbrechens, der auch heute noch Zeugnis ablegt von der Perfidität, zu der Menschen fähig sind.
Ein Ort, der als Mahnmal erhalten bleiben muss, um für alle Zeit daran zu erinnern, das so etwas nie wieder geschehen darf.

Mehr muss man dazu nicht schreiben.
Oder doch?

Ja, man muss mehr schreiben, angesichts dessen, was sich wieder in unser Mitte breit macht.
Man muss daran erinnern, was damals passiert ist und dafür sorgen, dass es nie wieder passieren kann. Auch wenn es in Auschwitz heute  so zugeht wie in jeder x-beliebigen Touristen-Attraktion und viele Menschen wohl nur um der Sensation willen diesen Ort besuchen, der sich im Sonnenschein teils ganz malerisch präsentiert So wie bei unserem Besuch, bei dem wir auch beobachten konnten, dass viele Menschen sich nicht scheuen, Selfies vor der Exekutionswand oder auf der berühmten Rampe zu machen, von der aus es für viele namenlose Menschen direkt in die Gaskammer ging.
Denn lange nicht alle Häftlinge wurden so ausführlich „dokumentiert“, wie die Karteikarten und die Fotos oben (aus dem Hauptlager Auschwitz)  glauben machen wollen,  im Gegenteil. Für die überwiegende oft namenlose Mehrheit endete die Fahrt in Birkenau und führt dort von der Rampe direkt in den Tod. Übrig blieben von Ihnen nur ein paar Habseligkeiten und Zahlen in einem Buch, die Aufschluss darüber geben sollten, wie weit das Werk der Vernichtung Fortschritte machte….

Pervers.
Sowohl das, was damals passiert ist – als auch, wie respektlos  Menschen sich heute wieder an diesem Ort  verhalten

Ist er doch Teil unserer aller Geschichte, auch wenn die meisten von uns viel zu jung sind, um die Zeit mitgemacht zu haben.
Einer Geschichte, die uns die Verantwortung auferlegt, das Gedenken an die Geschehnisse von damals und an die vielen Menschen wach zu halten, die infolge des Wahnes einiger weniger zu Grunde gehen mussten.

Nicht nur an Jahrestagen wie diesen, sondern immer.


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