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Tendenzen

Neulich schrieb ich –  fussend auf einem Beitrag meiner Liebsten –  ja darüber, dass es an unseren Blogs wohl Änderungen geben könnte, weil wir beide ein eher unwohles Gefühl damit haben, unser Leben hier vor Menschen auszubreiten, über die wie nichts oder fast nichts wissen.
Wobei ich jetzt  mal die ausklammere, die sich hier  wie da schon kommentierenderweise ins Geschehen eingeklinkt haben ,  bzw. auch hin und wieder per Mail mit uns in Kontakt treten oder getreten sind.*
Gemeint waren  die, die ausser Ihre Mail zum Erlangen des Zuganges in unseren geschützten Bereich noch gar nicht weiter in Erscheinung getreten sind, ja es noch nicht mal für nötig gehalten haben, in irgendeiner Form auf meine Antwortmail mit den Zugangsdaten  zu reagieren.

Die sind es nämlich, die bei uns ähnlich ungute Gefühle auslösen  wie sie wohl jeder hätte, der sich mal folgende Situation vorstellt:

Ein lauer Sommerabend – die Gradinen wehen leicht im Wind – Kuscheln auf dem Sofa – Kerzenlicht
– nette Schmonzette im Fernseher
– traute Zweisamkeit –
ihr glaubt, ihr seid alleine…

Aber draussen im Vorgarten steht ein entfernter Bekannter,
der zufällig Eure Adresse kennt  und ungeniert durchs Fenster glotzt.,
ohne sich bemerkbar zu machen.

Und auf dem Balkon gegenüber ,
da hockt ein „bekannter Unbekannter“,
der Euch mit dem Fernglas ins Schlafzimmerfenster guckt
und hofft, dass er nicht bemerkt wird….

Nicht schön, oder?

Aber im Prinzip auch nicht viel anders, als das, was die „stillen Leser“ machen – vielleicht mit dem Unterschied, dass wir die in unserem Fall selbst eingeladen und damit fälschlicherweise(?)  die Hoffnung verknüpft haben, sie würden sich in irgendeiner Weise auch mal zeigen oder beteiligen. Was leider nicht passiert ist, wie sich im Lauf der Zeit erweisen hat, obwohl unsere Blogs auch jetzt noch zeitweise ähnliche Zugriffszahlen haben wie vor dem Umzug hinter die Portalseite.

Ihr versteht hoffentlich, was ich damit meine:

Wussten wir vor dem besagten Umzug nicht, wie viele regelmässige Leser unsere Seiten wirklich haben (und hatten somit auch nicht das Gefühl, Fremde würden in unserem Vorgarten stehen), so sind wir doch jetzt sehr genau über die Zahl unserer Leser informiert und wissen auch, dass lediglich ein Drittel davon sich mit mehr als der Anfrage nach den Zugangsdaten  zu Wort gemeldet haben. Gefühlt also haufenweise Menschen, die Im Vorgarten stehen und durch die offenen Gardinen spinxen oder per Fernglas vom Nachbarbalkon in unser Schlafzimmer gucken.

Und deshalb wird sich jetzt ganz sicher etwas ändern – wohl in die Richtung, dass wir in nächster Zeit nochmal unsere Passwörter ändern und nur noch denen zugänglich machen  werden, die schon von sich aus die Initiative ergriffen, kommentiert oder zumindest gemailt haben – und die nicht nur jetzt nach unseren Posts, sondern die auch –  und vor allem  – schon  in der Vergangenheit aktiv waren…

„Gardine zu!“ wird also die Devise  sein – verbunden mit dem Gefühl für uns, dann nicht mehr ganz so doll auf dem Präsentierteller zu sitzen und zum Objekt der stillen Beobachtung zu werden.
Das mag jetzt vielleicht manch einen enttäuschen, aber darauf wollen und werden wir keine Rücksicht nehmen. Es ist schliesslich unser Leben, über das wir hier schreiben – und damit liegt es auch an uns, die Regeln zu bestimmen und zu entscheiden, mit wem wir das teilen wollen.
So einfach ist das.


*)Immerhin wissen wir deshalb nun ein wenig mehr darüber, was mache unserer Leser treibt, an unserem Leben Teilnehmen zu wollen – und das ist ja auch schon was.


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