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Undenkbar

Auch wenn inzwischen schon wieder ein neues Buch auf meinem Reader aufgeschlagen ist – das vorher gelesene hängt mir immer noch ein wenig nach.  Oder besser seine Hauptfigur Ove, zu der ich beim Lesen eine innige Beziehung gewonnen habe.

Denn Ove und ich sind uns doch in vielen Dingen ähnlich – nicht nur was das Alter betrifft:

Ove ist  Neunundfünfzig, genau wie ich.
Er liebt gutes Werkzeug, seine Arbeit, seine Frau,  aber auch Ordnung und ein geregeltes Leben.
Er mag Menschen, solange sie ihm nicht zu nahe kommen und ihm seine Ruhe lassen. Freunde hat er demzufolge kaum.
Er  ist ein Mensch mit „Ecken und Kanten“ und hat Prinzipien ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl.
Man sollte ihn nicht herausfordern, denn dann kann er Klauen und Zähne zeigen und zum Kämpfer werden.

Soweit die Parallelen.

Allerdings ist ins Oves Leben nichts mehr so, wie es mal war, seit seine Frau gestorben ist und er zu allem Überfluss noch seine Arbeit verloren hat, weil er zum „alten Eisen“ sortiert wurde. Darüber ist er griesgrämig geworden und einsam. Ohne Aufgabe zu sein, das ist kein Leben für ihn.

Und genau darüber habe ich beim Lesen angefangen mir Gedanken zu machen:

Was wäre wenn?
Was wäre, wenn mein momentan so geregelt erscheinendes Leben plötzlich eine ganz andere Wendung bekäme?
Wenn, was Gott verhüten möge, meiner Liebsten etwas passieren würde?
Wenn ich nicht mehr arbeiten könnte, keine Aufgabe mehr hätte?
Dann würde mein Leben wohl auch heftig ins Wanken geraten, zumal ich mir darüber bisher nie ernsthaft Gedanken gemacht habe. Nicht mal eine vage Vorstellung davon, wie ich damit umgehen würde…Ob ich dann das Glück hätte wie Ove, von einer Bekannten, einer Nachbarin ins Leben zurück geholt zu werden?
Wohl kaum, denn ich glaube nicht an solche Wunder.
Aber was dann?
Das Leben selbst beenden, wie Ove es vorhatte?

Ganz ehrlich:
Ich weiss es nicht, habe keine Antwort auf die Fragen, die sich da aufgetan haben.
Und ich scheue mich auch davor, sie in aller Konsequenz zu Ende zu denken.

Denn es zählt das hier und jetzt, das heute.
Dieser Moment, in dem es mir – es uns gut  geht.
Den gilt es zu geniessen .
Genau wie die 14 gemeinsamen Tage, die nun vor uns liegen, die Fahrt nach Polen und all das, was uns da an schönen Erlebnissen erwarten wird.
Dafür möchte ich dankbar sein.

Und damit Schluss mit den grauen Gedanken!

Keiner von uns weiss, was die Zukunft bringen wird , ob Gutes oder weniger Gutes, das wird sich erweisen.
Heute ist heute und morgen ist morgen –  also alles zu seiner Zeit.

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