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Zurechtruckeln

Eigentlich sollte das Auto schon lange leer sein, das ich vor fast zwei Wochen in Münster beladen habe – und die Sachen daraus alle irgendwo ordentlich verstaut.

Eigentlich…..

Aber natürlich haben wir das nicht hin bekommen – da fehlt uns beiden momentan einfach die Energie, die Zeit und auch die Fantasie, die nötig wäre, um das anzugehen. Denn das ist eben nicht nur ein Tetris-Problem, sondern erfordert auch einigen körperlichen Einsatz, sowohl beim Treppenlaufen als auch beim Umräumen hier in der Wohnung. Und nicht zuletzt müsste auch eine Menge an Dingen aussortiert werden, die wir in den letzten Jahren doppelt angeschafft haben, weil sie in beiden Haushalten nötig waren.

Im Grunde also ein reines Organisationsproblem, bei dem uns allerdings die momentan fehlenden Ressourcen heftig im Weg stehen.

Allem voran der Faktor „Zeit“.

Denn in den letzten Tagen war gerade davon wenig vorhanden – und es hat meisst nur gereicht, um abends zusammen zu essen und noch eine kurze Zeit gemeinsam zum „runterkommen“ vor der Glotze zu verbringen, immer schon den nächsten Tag im Nacken und das, was jobmässig – und nebenher – dann wieder dran ist:
Bei meiner Liebsten das Hineinfinden in die neuen Aufgaben, bei mir der mal wieder ausgeprägte Wiggel durch die Eskapaden einiger Kolleginnen und die gerade auch recht hohe körperliche Belastung – dazu dann auch noch die Erkrankung meiner Schwiegermutter, von der wir auch noch nicht so recht wissen, wie es damit weiter geht.

Wenig Zeit für uns selbst also – obwohl wir gerade die eigentlich dringend bräuchten.
Nicht nur, um das Umzugschaos endlich zu Ende zu bringen, sondern auch, um in Ruhe zu einem gemeinsamen Alltag zurück zu finden – ohne irgendwelche grossen Aktionen, die unbedingt noch gewuppt werden müssen und wie ein Damoklesschwert über uns hängen…..

Denn in den letzten Jahren des Fernbeziehungslebens hat jeder von uns sich auch Rituale zurechtgelegt und angewöhnt, wie er seinen Tag gestaltet. Angewohnheiten, die nicht unbedingt immer kompatibel mit den Ritualen des Gegenübers sind. So simple Dinge beispielsweise wie die morgendliche Auswahl der Kleidung bei voller Beleuchtung des Schlafzimmers (während die Liebste/ der Liebste noch einige Zeit schlafen kann) – oder Einschlafrituale mit laufendem Fernseher (auf der einen Seite) oder leiser klassischer Musik und lesen (auf der anderen Seite) oder, oder, oder….Alles im Grunde Kleinigkeiten, die sich sicher wieder anpassen werden, aber das Leben gerade auch etwas verkomplizieren, zumal wir beide wegen der Gewaltaktionen der letzten Wochen etwas dünnhäutig sind – und ich für meinen Teil gerade auch merke, dass ich wirklich keine 50 mehr bin und immer dicht am Level dessen, was ich körperlich im Augenblick bewältigen kann….
Dabei spielen unsere sehr asynchronen Arbeitszeiten (Nine-to-Five mit geregeltem Wochenendfrei gegen gerade mal wieder chaotischen und viel Flexibilität verlangenden Pflegedienstjob)  auch gerade eine eher unrühmliche Rolle, weil wir dadurch eben nicht soviel gemeinsame Zeit haben wie wir gerne hätten und – unbedingt – bräuchten.

Trotzdem werden wir das Zusammenleben wieder lernen, und auch unsere Wohnung wird im Lauf der Zeit wieder in einem normal-gemütlichen Zustand sein, da bin ich sicher. Denn das haben wir ja schon mal geschafft, wenn es auch einige Jahre zurück liegt.

Alles –  wie gesagt –  eine Frage der Zeit und der Organistation.

Deshalb wäre zumindest wünschenswert, wenn wir am kommenden Wochenende wenigstens die zwei Tage gemeinsam frei hätten, um in Ruhe überlegen zu können, was und wie zuerst dran ist – und was noch vertagt werden kann. Denn am Horizont dämmern ja auch schon die zwei Wochen herauf, die ich nach meiner Augen-OP nicht arbeiten kann, weil ich nicht Auto fahren darf – aber wenigstens hier  in der Wohnung einiges schaffen kann.
Noch drei Wochen bis dahin…..

2 Replies to “Zurechtruckeln”

  1. Das stelle ich mir wahrlich nicht einfach vor. Ich meine das ersehnte Miteinander zu finden. Das dauert sicher ein wenig, aber irgendwann wird es ruhiger und dann geht auch das wieder in gewünschten Bahnen. Lasst euch Zeit.

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