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„Wenn die Bäckervögel singen….“

WundertäterSo beginnt das Buch, das ich mir gerade neu auf den Ebook-Reader gepackt habe – Erwin Strittmatters „Wundertäter“-Trilogie.
Auch der Anfang des ersten Kapitels ist mehr als vielversprechend:

STANISLAUS kommmt in Waldwiesen zur Welt, verbraucht vor seiner Geburt teures Winterholz, und sein Vater Gustav verprügelt die Hebamme

Das fängt also mal gut an und ich bin gespannt, ob mich das Buch genauso fesseln kann wie  vor ein paar Wochen  „Der Laden“ mit seinen drei Teilen.
Die knapp 1600 Seiten hatte ich jedenfalls in gut vier Wochen weg gelesen, anfangs noch mit reichlich Pausen, zum Schluss aber den letzten Teil fast in einem Rutsch und so neugierig, dass ich mir irgendwann in der Pause eines Doppeldienstes sogar noch eine Lese-App und das Buch aufs Handy geladen habe, um auch während solcher  Arbeitsunterbrechungen  weiterlesen zu können. Moderner Cloud -Technologie und damit möglicher Synchronisation des jeweiligen Lesefortschritts zwischen Handy und Ebook-Reader sei Dank. :-)

Aber zurück zum Buch:

Auch der aktuelle Wälzer hat wieder gut 1600 Seiten und den Klappentext dazu gibts hier: Aufbau-Verlag

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Mein Fazit:

Für mich war es spannend bis zum Schluss …. und damit sicher nicht der letzte Strittmatter, den ich gelesen habe

Am Anfang

Nachdem ich nun lange einfach die Klappe gehalten habe, und mein alter Blog schon anderthalb Jahre brach liegt, hab ich hin und her  überlegt und mich auch nicht leicht  mit der Entscheidung getan, ob und wie ich die Gedanken festhalten kann, die mich die ganze Zeit über beschäftigt haben und auch aktuell mal mehr mal weniger Thema sind.

Noch mal an das Alte anknüpfen, um über mein -inzwischen Alltag gewordenes- Leben als Strohwitwer zu berichten, zu beschreiben, wie es mir mit dem Alleineleben geht, mit meinen Einschränkungen durch Krankheiten, Problemen des Jobs, alltäglichen Wirrnissen und kleinen oder grossen Katastrophen  oder was auch immer damals Thema war?

Oder blogmässig in der Versenkung bleiben und mich weiterhin auf spärliche Statusäusserungen auf der anderen Plattform beschränken, auf der ich mich eine Zeitlang sehr viel bewegt habe und von der ich jetzt merke, dass sie mich eigentlich nur noch nervt mit ihren täglichen Katastrophenmeldungen aus der grossen weiten Welt und vom politischen Klima in dieser Republik?
( Nicht, dass mir das am Arsch vorbeiginge, aber ich merke halt, dass  sich immer mehr ein Gefühl der Reizüberflutung breit macht in mir, dass ich abstumpfe und Vieles einfach wegscrolle, weil ich es schlicht nicht mehr ertragen kann, was da permanent auf mich einprasselt.)

Oder mich ganz aus der Welt des Schreibens zurückziehen und aufs reine Konsumieren und gelegentliche Kommentare beschränken?

Nee, dass ist alles nicht die wahre Lösung!

Zumal ich zumindest den alten Blog auch immer mal wieder als Gedankestütze nutze, um bestimmte Ereignisse noch mal zu rekapitulieren  – und ich es auch manchmal ganz spannend finde, mal nachzugucken, wie das vor ein paar Jahren so war.
So gesehen lohnte es also schon, das aufzuschreiben, was mich beschäftigt hat oder was mir passiert ist.

Und ich weiss, dass es nicht nur mir alleine so geht, denn auch meine Liebste hält ihre Erlebnisse in Tagebüchern fest, die thematisch immer die Stadt beinhalten, in der sie sich gerade befindet – und auch sie geht gelegentlich die Wege in die Vergangenheit, um auf Gewesenes zurück zu blicken  und alte Erlebnisse noch mal Revue passieren zu lassen.
In diesen -ihren-  Erinnerungen komme auch ich vor, gelegentlich als Hauptperson, aber meist als Randfigur, als Teil eines Gesamtbildes – was ja auch richtig ist, denn schliesslich leben wir  seit Jahren an getrennten Orten und verbringen die wenigste Zeit miteinander, gemessen an dem, was sonst noch unser Leben bestimmt….
Aber so  sind wenigstens ein paar Highlights aus meinem Leben der letzten anderhalb Jahre auch konserviert, wenn auch nicht in meinen Gedanken und Worten.

Aber genau da liegt der Hase im Pfeffer – das Leben besteht ja nicht nur aus besonderen Erlebnissen sondern auch aus dem, was einem täglich vor die Füsse stolpert….
Also noch ein Punkt, der für eine eigene Form des Tagebuches spricht.
Und ein Tagebuch ist das, was mir vorschwebt, während ich diese Zeilen schreibe.
In erster Linie geschrieben als Gedankenstütze für mich – als Ablageort für meine Gedanken, Gefühle und Erlebnisse.

Nun hätte ich damit vielleicht  auch an dem anknüpfen können, wo ich vor anderhalb Jahren aufgehört habe zu schreiben, keine Frage, denn das Konzept ist ja nicht so ganz weit entfernt von dem, was ich damals geschrieben habe.
Was also ist die Motivation, lieber nochmal neu zu beginnen?

Da is in erster Linie die Blockade, die der alte Blog in mir auslöst und die um so grösser wird, je länger das da Geschriebene zurück liegt. Diese mag zum Teil darin begründet sein, dass ich mich mir selbst gegenüber  dann „verpflichtet“ fühlen würde, nochmal in der Rückschau die letzten anderhalb Jahre zu begucken.

Was diese Blockade damals ausgelöst hat, weiss ich ga rnicht mehr so genau, vielleicht war es auch einfach nur so, dass mich schlicht die Lust am Schreiben verlassen hat – und heute hab ich auch keine Lust mehr, da nochmal in Details zurück zu gehen, zumal viele Ereignisse auch nur noch sehr verschwommen in meiner Erinnerung sind.

Da ist aber auch der Gedanke, eher privat zu bleiben mit meinem Geschreibsel, für mich zu schreiben, für meine Liebste und – wenn mal jemand über diesen Blog stolpert – vielleicht auch für den, der dann Interesse an meinen Sätzen hat……
Was also könnte da besser sein, als einfach nochmal bei Null anzufangen –  selbst wenn vielleicht noch das eine oder andere Ereignis der Vergangenheit eine Rolle spielen könnte?

Gute Gründe also für einen Neubeginn – ohne Garantien auf Kontinuität oder -versprochene- Fortsetzungen, sondern nur mit der Intention, einfach dann mal was zu Schreiben, wenn mir gerade danach ist oder ein Gedanke darauf drängt, für länger aufgehoben zu werden…..

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