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Schnell erzählt

Die Liebste schrieb ja in ihrem letzten Beitrag schon kurz von einer weiteren Begegnung in Dresden, diesmal  aber eher der „dritten Art“.
Und in der Tat war es etwas schräg, was wir im Verlauf der Demo mit einigen Bereitschaftspolizisten erlebt haben – und was so wohl im Rest der Republik bei keiner anderen Veranstaltung ähnlicher Art vorkommt:

Da bewegte sich nämlich mitten im laufenden Demonstrationszug plötzlich ein Auto mit schwäbischem Kennzeichen, besetzt mit einem älteren und offensichtlich schon leicht verwirrten Ehepaar und bestrebt von der ansonsten abgesperrten Demostrecke wieder „freie Fahrbahn“ zu erreichen,  welches alle Versuche von beherzten Demoteilnehmern ignorierte, sie zum anhalten zu bewegen, um so eine weitere Gefährdung in der Menschenmenge auszuschliessen.
So erhielt auch ich die patzige Antwort des Fahres …. man habe noch 500 Kilometer vor sich und keine Zeit, das Ende der Veranstaltung abzuwarten. Schliesslich müsse man zur Arbeit (??)  Dann ging das Fenster wieder hoch und das Drängeln durch die Demoteilnehmer weiter…

Verwunderlich eigentlich, dass die Polizei da nicht eingegriffen hat, die überall am Rand der Veranstaltung präsent war – jedenfalls so lange nicht , bis plötzlich hinten am Auto ein Aufkleber der Antifa klebte. Denn da wurden die Herren Beamten plötzlich aktiv, sprinteten hinter dem Wagen her, rissen den Aufkleber ab und überreichten ihn der Beifahrerin mit den Worten, dass sie „sowas“ doch bestimmt nicht am Auto haben wollte…
Um anschliessend ganz entspannt  weiter dem Treiben des alten Herren am Steuer zuzugucken, der – weiter Fussgänger gefährdend – seiner Wege fuhr.

Ganz ehrlich:
Sowas habe ich noch nicht erlebt, nicht in vielen Jahren, in denen ich aktiv als Demonstrant mit auf der Strasse bin.

Also habe ich mir die Freiheit genommen, die Polizisten anzusprechen und auch nochmal auf die Gefahr hingewiesen, die von dem Auto in der Menge ausgeht.
Wobei mich die Erklärung wirklich sprachlos zurückliess, die einer der Herren mir dann gab:

„Ja, da ist was schief gelaufen. Da hinten ist ein Parkhaus und da wurde versäumt, den Leuten mitzuteilen, dass hier heute nachmittag geperrt ist.
Und man kann die Leute da ja nicht einsperren. Schliesslich kostet das Parkhaus auch Geld“ – „????“

Man kann die Leute nicht einsperren?

In jeder anderen Stadt wird darauf wahrlich keine Rücksicht genommen.
Und man stelle sich nur mal vor, das wäre nun kein harmloser alter Mann am Steuer gewesen, sondern ein verblendeter Rechter, der sich plötzlich mitten in einer Demo seiner Gegner wiederfindet und keine bessere Gelegenheit hätte finden  können, da eine veritable Amokfahrt zu starten….
Wobei das Ergebnis auch  ähnlich hätte ausfallen können, wenn der Alte in seiner Panik Gas und Bremse verwechselt hätte…

Nein, ich mag gar nicht darüber nachdenken…..


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3 Replies to “Schnell erzählt”

  1. Ich war ehrlich gesagt ziemlich fassungslos und fast amüsiert, welchen Sprint die Polizisten hingelegt haben, nur um diesen dusseligen Aufkleber abzunehmen, der da eh nur auf halb acht am Auto hing… aber Sachbeschädigung ist halt Sachbeschädigung, da muss der Rechtsstaat durchgreifen.

    1. Auch das hätte man hier in Hamburg sicher nicht erlebt.
      Oder vielleicht doch, wenn da jemand einen Hakenkreuzaufkleber angebracht hätte. (aber erst, nachdem der Übeltäter dingfest gemacht wurde)
      Wobei solche Antifa-Aufkleber ja keinesfalls verboten sind und das Kleben allenfalls den Straftatbestand des „groben Unfugs“ erfüllen würde.

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