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Zu alt für sowas?

Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wann ich das letzte mal in einer Location war, wo man am Eingang einen Stempel auf die Hand verabreicht bekommt.
Irgendwann in meiner Jugend, zu fast vergessenen Zeiten ist mir das das letzte Mal passiert. Aber sei’s drum, heute – bzw. jetzt schon gestern – war es mal wieder soweit, als wir Schröders Garten betraten, um uns das Konzert mit Felix Meyer anzusehen, auf das wir uns schon lange gefreut hatten.
Vorher hatte die Liebste Gelegenheit, sich bei einem ebenfalls in Lüneburg stattfindenden Lagerverkauf noch günstig mit neuen Schuhen einzudecken  und lecker Essen gab es auch. Soweit war also alles zur vollsten Zufriedenheit.

Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten:Vor der kleinen Bühne in dem an sich  ganz netten Biergarten gab es keine Bestuhlung, sondern nur eine grosse kahle Sandfläche.
Stehen war also angesagt, denn die wenigen Bänke am hinteren Rand waren schon besetzt. Aber von dort aus hätte man ohnehin auch nicht viel gesehen bei der Masse Leute (ich schätze, es waren sicher über 400) die später vor der Bühne standen.

Als die Vorgruppe* loslegte, zeigte sich auch noch ein weiterer Nachteil dieses Veranstaltungsortes: Direkt vor der Bühne war es ziemlich laut (die Soundanlage reichte aus, um die Musik noch einen halben Kilometer entfernt  gut zu hören, wie wir später feststellten). Zu laut für die Liebste, die sich müde von der Arbeitswoche und etwas angeschlagen von einer drohenden Erkältung dann auf den Bootssteg an der Ilmenau zurück gezogen hat, der mit zum Biergarten gehörte und wo der Geräuschpegel erträglicher war. Mir hingegen hat der hohe Schalldruck weniger ausgemacht und deshalb bin ich auch noch einige Zeit vor der Bühne geblieben, bequem angelehnt an einen Markisenpfosten, der mir das Stehen etwas angenehmer gemacht hat.
So hatte ich auch einen guten Standort,  um nicht nur das Geschehen auf der Bühne  verfolgen und die Musik zu geniessen können, sondern konnte auch ein paar ganz passable Fotos machen:
Felix Meyer & Project Île, genau so gut wie damals  vor neun Jahren, als wir sie das erste mal in Stralsund gesehen haben. Auch das ist lange her, aber seinerzeit sind wir förmlich an der Musik hängen geblieben und haben direkt eine CD – ihre erste  – mitgenommen.Und weil uns die Musik immer noch gefällt, wird wohl auch die fünfte einen festen Platz in unserer Musikbibliothek finden, wenn sie Anfang September auf den Markt kommt. Die ersten Stücke daraus klangen live gespielt jedenfalls ziemlich gut.Irgendwann später war ich allerdings auch des Stehens müde und habe mich zur Liebsten auf den Steg gesetzt. Ein wirklich lauschiges Plätzchen, an dem noch mehr Zuhörer in Booten, auf Bänken oder  – wie wir –  direkt  auf dem Holz des Steges sassen und der etwas gedämpfteren Musik lauschten. Gut verstehen konnte man noch alles noch, jedenfalls solange nicht irgendwelche Banausen lautstarke Unterhaltungen führten…..
Sehen allerdings nichts mehr:Für uns neben den lauten Geprächen und der etwas sehr unbequemen „Sitzgelegenheit“ mit ein Grund, vor Beginn der Zugabe das Konzert zu verlassen –  was einerseits schade war, anderseits aber auch nicht so schlimm, weil man auf dem Weg zum Auto noch gut hören konnte, dass einige Stücke aus dem Konzertprogramm nun ein zweites Mal gespielt wurden, bevor das Konzert wohl um 22:00 Uhr aus Rücksicht auf die Nachbarn endete.

Bleibt als Fazit ein etwas zwiespältiges Gefühl:
Einerseits die wirklich gute und über jeden Zweifel erhabene Musik, auch von der Vorgruppe Marvel at Elephants*, die mir ausnehmend gut gefallen hat – anderseits aber der Veranstaltungsort, den wir uns doch ein klein wenig anders gewünscht hätten – zumindest so, dass man auch hätte annehmbar sitzen können.Aber gut, wir sind halt beide keine fünfzig mehr und schlussendlich wird uns das jetzt auch nicht den Spass an der Musik von Felix Meyer verderben.
Nur beim nächsten Mal werden wir wohl drauf achten, ob  die Location etwas passender für uns ist…


*)  Marvel at Elephants war bisher nur eine Einmann-Combo. Der Leadsänger stammt aus Lüneburg und ist ein alter Weggefährte von Felix Meyer. Gestern hatten sie als Vorgruppe Ihr Debut in der Viererformation, das recht vielversprechend klang und stark in Richtung Folk-Rock tendierte. Ich bin mal gespannt, ob man von den Jungs noch mehr zu hören bekommt und sich da eine neue Karriere auftut.
Zu wünschen wäre es ihnen.


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7 Replies to “Zu alt für sowas?”

  1. Perfekt zusammengefasst, den gestrigen Abend. Sowohl die Musik als auch die Location waren schon schön, aber ich dünner Hering ohne Polsterfett kann halt nicht mehr gut stundenlang auf einem Holzsteg sitzen, wie ich gestern feststellen musste. Trotzdem, die Musik war klasse, das Wetter war perfekt und Schuhe braucht Frau ja immer…. ähem.

    1. Das wäre mal eine Maßnahme…. denn auf solche Konzerte verzichten möchte ich eigentlich auch nicht

  2. Ach ja, ich denke Stehkonzerte sind auch nicht mehr meines. Wann war ich eigentlich auf dem letzten? Ach ja, vor drei Jahren Les Clochards auf dem Duckstein Festival.

    1. Ach, vielleicht hätte ich das sogar durchgestanden, aber nicht am Ende einer Arbeitswoche und mit einem Anflug von Erkältung in den Knochen.

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